Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Die jung gestorbenen Italiener Frassati und Acutis stellte Papst Leo XIV. als Vorbilder dar, das Leben nicht zu vergeuden, sondern es auf Gott auszurichten und aktive Nächstenliebe zu üben. Er betonte, dass für die beiden neuen Heiligen der Empfang der Eucharistie und des Bußsakraments wichtig gewesen sei. Auf die Acutis zugeschriebenen und von manchen kritisierten Missionsaktivitäten im Internet ging der Papst nicht ein.
Die Kanonisation von Frassati und Acutis war die erste im Pontifikat von Papst Leo XIV. Beide Heiligsprechungen waren bereits unter Papst Franziskus beschlossen und geplant worden, mussten aber wegen dessen Erkrankung und Tod verschoben werden. Eine Heiligsprechung ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Danach darf die Person von den Gläubigen weltweit verehrt und um übernatürliche Hilfe angerufen werden. Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus.
Am Tag davor, dem 6. September, wurden eine Ungarin in Veszprem und ein deutscher Jesuit in Estland seliggesprochen. Die Seligsprechung von Eduard Profittlich SJ (1890–1942) war die erste in der Geschichte Estlands. Kardinal Schönborn stand der Feier in Tallinn als päpstlicher Legat vor. Profittlich sei einer von mehr als 23.000 Menschen, die in sowjetischen Gefangenenlagern oder in Sibirien gestorben sind, erklärte Schönborn. Die 23.000 namentlich bekannten Opfer sowjetischer Deportationen, deren Namen in den Tagen zuvor in Tallinn verlesen wurden, stünden stellvertretend für Millionen Opfer totalitärer Systeme. „Der Akt der Seligsprechung kann nicht davon absehen, was damals in Europa und in der Welt geschah. Es war eine unvorstellbare Entfesselung der Macht der Hölle. Hitler in Deutschland, Stalin in der Sowjetunion“, so Schönborn. Estlands Außenminister Margus Tsahkna wies auf die aktuelle Aggression Russlands gegen die Ukraine hin, auf „Deportationen, Hinrichtungen und andere Handlungen gegen die Menschlichkeit und das Völkerrecht“. Die Geschichte wiederhole sich.
Ebenfalls am 6. September wurde die ungarische Laienapostelin und Märtyrin Mária Magdolna Bódi (1921–1945) seliggesprochen. Kardinal Peter Erdö bezeichnete die neue Selige als „Märtyrin der Reinheit“. Bódi wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs von einem sowjetischen Soldaten mit sechs Schüssen getötet, weil sie vor einem Vergewaltigungsversuch geflohen war. Die Anerkennung des Martyriums von Mária Magdolna Bódi lenkt die Aufmerksamkeit auf das Leid vieler ungarischer Frauen, die 1945 Opfer sexueller Gewalt durch Soldaten der Roten Armee wurden.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
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