Wort zum Sonntag
Die Einladung an den Papst kam von Kronprinz Muhammad bin Zayid Al Nahyan und der katholischen Kirche in den Vereinigten Emiraten. Anlass ist eine interreligiöse Begegnung mit dem Titel „Human Fraternity“ (Menschliche Brüderlichkeit).
Der Papstbesuch selbst steht unter dem Motto „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“. Das ist der Beginn eines bekannten Friedensgebets, das Franz von Assisi (1181/1182–1226) zugeschrieben wird. Die Autorenschaft ist unsicher; doch der heilige Bettelbruder reiste 1219, also genau vor 800 Jahren, in den Orient, um vor Sultan Al-Kamil zu predigen. Papst Franziskus wählte seinen Namen nach Franz von Assisi – just weil der ihm, wie der Vatikan betont, ein leuchtendes Beispiel für den Ausspruch Jesu schien: „Selig sind die Friedensstifter“.
Franziskus wird am Abreisetag eine öffentliche Messe im Zayed-Sports-City-Stadion in Abu Dhabi feiern – etwas, das der örtliche katholische Bischof Paul Hinder ausdrücklich als großzügige Geste der Regierung würdigt. Die besondere Situation der Kirche auf der Arabischen Halbinsel wird u. a. darin deutlich, dass sie keine Diözesen hat, sondern nur Vorstufen dazu, sogenannte Apostolische Vikariate: Zu Bischof Hinders „Vikariat Südliches Arabien“ gehören neben den Emiraten auch Oman und Jemen. Auf einem Gebiet, das der elffachen Fläche Österreichs entspricht, leben Schätzungen zufolge rund eine Million Katholiken, fast ausnahmslos Gastarbeiter. Um das „Vikariat Nördliches Arabien“ mit Bahrain, Katar, Kuwait und Saudi-Arabien kümmert sich als Bischof der Italiener Camillo Ballin. In Saudi-Arabien ist die Lage so sensibel, dass für die Seelsorge Verantwortliche nicht gern über ihre Arbeit sprechen.
Da gelten die Emirate als vergleichsweise frei. Feste wie Ostern und Weihnachten finden regelmäßig Echo in den (von Ausländern gelesenen) Medien; die Herrscherfamilien präsentieren sich als Schirmherren der Christen. Als in Abu Dhabi 2015 die zweite Kirche eingeweiht wurde, kam nicht nur der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, sondern auch Abu Dhabis Kulturminister Scheich Nahyan bin Mubarak.
Vom Besuch des Papstes erhofft sich Bischof Hinder einen „wichtigen Schritt im Dialog zwischen Muslimen und Christen“. Neben gegenseitigem Verständnis soll die Visite auch Friedensbemühungen im Nahen Osten voranbringen, erklärte er. Dieses Anliegen versinnbildlicht das Besuchslogo – eine Taube mit einem Olivenzweig.
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