Wort zum Sonntag
An die Auferstehung glauben in Österreich und Deutschland zirka 35 bis 40 Prozent. Das kann man schlechtreden, aber jede Partei würde sich über solche Zahlen freuen. Die Frage nach der Auferstehung war immer ambivalent. Als Paulus in Athen vom Tod Jesu und der Auferstehung zu sprechen begann, verspotteten ihn die einen, andere gingen davon, wenige schlossen sich ihm an (vgl. Apg 17,32–34). In der Eucharistie feiern wir Tod und Auferstehung Jesu und beten: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Wir nennen es: Geheimnis des Glaubens.
Sind Verkündigung des Todes und der Auferstehung Jesu für uns Christen ein Geheimnis, so wie ein Rätsel, das wir nicht lösen und verstehen können? Oder will Gott uns zeigen, dass er klüger ist als wir? Dahinter steht wohl, dass Gott ein Mysterium bleibt, ein Geheimnis, das wir nie ganz verstehen können.
Mit der Verkündigung des Todes Jesu bekennen wir, dass das Leben auch in seiner Brüchigkeit und seinen Verwundungen einen Sinn hat. Wir wollen Leid nicht verdrängen, sondern halten die Erinnerung wach, ohne in Wunden zu bohren. Wir wünschen, dass Wunden heilen. Wir glauben, dass nicht nur das pralle Leben und die Gesundheit einen Wert haben, sondern dass der ganze Mensch zählt, mit seinen schönen Seiten, seinen Verletzungen und Narben. Das betonen wir. Der Glaube nimmt den ganzen Menschen ernst.
In der Passion zeigt Jesus die heilsame Kraft der Liebe Gottes. Er richtet auf, wie es Israel vom Messias erhoffte. Schmähungen und Erniedrigungen hat Jesus den Feinden nicht heimgezahlt, sondern überwunden. Er begab sich nicht auf die zerstörerische Stufe von Rache und Vergeltung.
Es gehört wohl göttliche Kraft und Liebe dazu, bei erlittenem Unrecht nicht zurückzuschlagen, sondern zu verzeihen. Damit wird Unrecht nicht für Recht erklärt, aber Jesus führt aus dem Kreislauf der Vernichtung heraus. Jesus lebt das nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere, ja wir sagen, für das Heil der ganzen Welt. Die Anhänger Jesu glaubten das. Deshalb gab man ihm nach der Auferstehung den Titel „Christus“, weil sich in ihm die Erwartungen nach dem Messias erfüllt haben.
Grundlage für den Glauben an die Auferstehung ist der Glaube, dass es mehr gibt, als wir messen und zählen können, dass es einen Gott gibt, der nicht der Vergänglichkeit unterworfen, sondern ewig und einzig ist. Den können wir zwar nicht beweisen, aber bezeugen. Schon die gebildet denkenden Griechen taten diese Zeugnisse als Torheit ab, dennoch war es für die Glaubenden göttliche Kraft und Weisheit, wie Paulus im ersten Korintherbrief formuliert.
Auferweckung und Auferstehung bedeuten, dass Gott nicht am Boden und im Dreck liegen lässt oder liegen bleibt, sondern Wege aufzeigt, die zu einem Leben führen, das von keinem Menschen zerstört, entwürdigt oder schlechtgeredet werden kann. Unser christliches Menschenbild ist von diesem Gottesbild geprägt und soll sich davon immer mehr prägen lassen.
Es wird „gut“ werden, so könnten wir die Vollendung unseres Lebens prägnant zusammenfassen. Dahin führt uns Jesus und stärkt uns im Vertrauen, Glauben und Lieben. Daher preisen wir die Auferstehung Jesu.
Jesus
Sein Leben, seine Botschaft
Teil 4 von 4 von Johann Hintermaier
Bischofsvikar für ErwachsenenBildung und pastorale Fortbildung, Linz
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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