Das Streben nach Einfluss und Macht ist ein Grundstreben menschlicher Persönlichkeitsentwicklung und daher auch Teil jeder Liebesbeziehung. Es ist an sich gut, jedoch eine Frage der Haltung, die dahintersteht, und letztlich auch der Dosis.
Ausgabe: 2017/26
27.06.2017
- Albert A. Feldkircher
Macht wird mit potent, fähig, stark, einflussreich assoziiert. Ohne Macht fühlen wir uns ohnmächtig. Wenn wir Angst haben, ohne Macht dazustehen, kämpfen wir um unsere Macht, wir sind im „Machtkampf“. In der Paarbeziehung bedeutet Machtkampf: Aus Angst, ohnmächtig zu sein, kämpfe ich gegen den Partner, um mir zu beweisen, dass ich mächtig bin, Einfluss auf ihn habe.
Konstruktive Machtkämpfe setzen Grenzen, stärken das Ich und schützen es. Destruktive sind der Versuch, unsere Beziehung in Formen zu pressen: - Den anderen kontrollieren: Dahinter steht oft die Angst, den anderen – seine Liebe – zu verlieren, selbst nicht zu genügen oder schwach dazustehen; - Den anderen manipulieren: „Wenn du das so machst, dann bist du besonders liebenswert!“; - Etwas durch Druck oder Drohung erzwingen zu wollen: „Wenn du nicht, dann ...!“; - Die Verantwortung dem anderen zuschieben: verbal mit Schuldzuweisungen. In Gedanken zu glauben: „Wenn du mich liebst, bist du dazu da, um mir all das zu geben, was ich meine, irgendwann in meinem Leben entbehrt zu haben, alle meine alten Verletzungen zu heilen. Ich habe das Recht, von einem Partner dieses oder jenes zu bekommen“; - Der Besitzanspruch: Es ist eine Frage der Haltung, ob hinter dem Satz: „Das ist mein Mann!“, berechtigter Stolz und/oder ein Hinweis auf vermeintlichen Besitz steht. Im destruktiven Machtkampf kommt man von der Sache schnell in die (verletzenden) Gefühle. Der andere wird zum Feind. Beide fühlen sich schließlich verletzt, aber keiner glaubt zu verletzen.
Wege aus der „Macht-Falle“: - Kontrolle abbauen – Vertrauen aufbauen - Gegenseitige Ehrlichkeit - Dem anderen etwas zu-trauen, an-ver-trauen - Für sich selbst sorgen - Sich selbst annehmen und den anderen annehmen, wie er ist
Einen Partner gewählt zu haben bedeutet nicht, dass mein Partner mir irgendetwas schuldet oder ich meinem Partner etwas schulde. Wir können die Grundhaltung lernen: „Alles, was ich von dir bekomme, betrachte ich als Geschenk!“ Bei Fragen und Problemen wenden Sie sich an: Beziehung Leben, Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/77 36 76.