Diözesanprojekt der Dreikönigsaktion für Straßenkinder in Kenias Hauptstadt
Ausgabe: 1998/52, Sternsinger, Nairobi
04.01.1999 - Martin Kranzl-Greinecker
Vor über zehn Jahren ging Irene Baumgartner (44) mit ihrer Familie nach Afrika. Zuletzt galt ihre ganze Kraft dem Aufbau eines Rehabilitationszentrums für „street girls“ in Nairobi-City. Die Sternsinger helfen dabei.Es sind etwa 5000 Mädchen unter 16 Jahren, die in Nairobi auf der Straße leben. Nicht wenige leben von Kriminalität oder Prostitution. Viele davon sind krank, drogenabhängig oder wurden bei Vergewaltigungen verletzt. Irene Baumgartner, die vor vier Jahren begann, die Mädchen aufzusammeln und zu betreuen, sieht die Hauptursache für die Verwahrlosung im Kulturschock, der das Land vor Jahrzehnten erreichte. Westlicher Materialismus und Konsumgier ließen traditionelle Großfamilien zerbröckeln. Sinn- und Hilflosigkeit machte sich breit, wie im Fall von Elisabeth (6). Nach einem Streit mit der Mutter in ihrem Dorf ging sie zur Oma in die Hauptstadt. Bald zog sie immer öfter mit älteren Mädchen ins Stadtzentrum, wo sie eines Tages blieb. Kriminalität und Prostitution waren erste Stufen der Karriere nach unten.Elisabeth hatte Glück. Sie traf Sozialarbeiterinnen von Irene Baumgartners Projekt und wurde in das Wohnheim aufgenommen. Im Zentrum erhalten 40 Mädchen medizinische und psychologische Betreuung, beginnen eine Ausbildung oder werden wieder in die Familie integriert. Warum werden eigentlich nur Mäd- chen betreut? Irene Baumgartner: „Weil sie noch viel schlechter als Buben dran sind und sich niemand um sie kümmert.“