Bischof Aichern fordert mehr staatliche Hilfe für Schwangere in Not
Ausgabe: 1999/04, Mifegyne, Bischof Aichern
26.01.1999 - Andrea Prielhofer
In der Diskussion um die Abtreibungspille „Mifegyne“ melden sich nun auch Bischof Maximilan Aichern und die Katholische Männerbewegung zu Wort. Bischof Maximilian Aichern erinnert die Bundesregierung an die schon vor 25 Jahren (Gesetzesbeschluß der Fristenregelung) versprochenen „flankierenden Maßnahmen“ um Abtreibung zu vermeiden. „Vor allem sollen das verstärkte soziale Hilfsmaßnahmen für schwangere Frauen in Not, die Trennung zwischen beratendem und abtreibendem Arzt und die anonyme Erhebung der Abtreibungszahlen als Grundlage für weitere Hilfsmaßnahmen sein“, sagt Aichern. Aichern fordert offizielle Einrichtungen, an die sich Frauen, auf die Druck zur Abtreibung ausgeübt wird, wenden können. Auch in der gesellschaftlichen Anerkennung der Adoption sieht Aichern eine Chance, Frauen von Abtreibungen abzuhalten. „Viele Paare, die keine Kinder haben können, warten vergeblich darauf, ein Kind zu adoptieren.“„Nach dem Vorbild Jesu geht es der Kirche um das Helfen und nicht um Verurteilung und Bestrafung“, betont Aichern. In der Diözese Linz gibt es seit langem eine Reihe von Hilfsmaßnahmen für schwangere Frauen in Not: Die Aktion Leben, das Haus für Mutter und Kind, der Hilfsfonds der Katholischen Aktion für Schwangere und Mütter in Notsituationen, die Schwangerenberatung der Caritas, die kirchliche Ehe-, Familien- und Lebensberatung und der telefonische Notrufdienst 142 sind nur einige Beispiele dafür. „Diese Hilfsdienste sind vom großen Einsatz und der Unterstützung vieler Christinnen und Christen getragen“, hebt Aichern den Einsatz der Helfer hervor.Auch die Katholische Männerbewegung (KMB) der Diözese Linz sieht Abtreibung als gesamtgesellschaftliches Problem. Schwangerschaft ist auch MännersacheDie KMB fordert Beratungs- und Hilfsangebote für Männer. „Denn bei einer ungewollten Schwangerschaft ihrer Partnerin geraten Männer genauso unter Druck wie Frauen“, so die KMB. Im Kampf gegen Schwangerschaftsabbruch macht die Bewegung keine Ausnahmen und lehnt auch die Abtreibung behinderter Kinder ab. Damit eine Abtreibung nicht mehr aus finanziellen Gründen in Erwägung gezogen werden muß, hofft sie auf Unterstützung durch den Staat. Eine Forderung: „Die Familienbeihilfe ist ab dem 4. Schwangerschaftsmonat rückwirkend für die ganze bisherige Schwangerschaft an die werdende Mutter zu zahlen.“Auch auf die Notwendigkeit einer verantwortlichen Familienplanung und Verhütung weist die KMB hin. Hier gilt ebenfalls: Das ist nicht alleine Frauensache.