Studientag der Caritas: Wie eine hingestrechte Hand zur Welt
Ausgabe: 1999/06, Caritas
23.02.1999 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Kirche und Caritas sind vielfach getrennte Größen und stehen auch in der Pfarrgemeinde nebeneinander. Beim Studientag „Caritas als Pastoral der Kirche“ suchten die Teilnehmer am 6. Februar im Linzer Betriebsseminar das christliche, kirchliche Profil der Caritasarbeit.Wichtigstes Anliegen des Referenten Prof. Dr. Rainer Krockauer aus Aachen: Rückkehr der Kirche in die Diakonie, Rückbindung der Diakonie in die Gemeinden und die Rückkehr der Caritas in die Kirche.– „Das Christliche und das Menschliche gehen in eine Spitze zusammen“, so ein Zitat des früheren Aachener Bischofs Hemmerle. Caritas – wie eine hingestreckte Hand zur Welt, dafür plädierte Krockauer, der theologische Ethik und christliche Gesellschaftslehre lehrt. Die Christen in der Caritas sollen sich mit allen zusammentun, die sich für die Menschen einsetzen, auch wenn diese nicht christlich motiviert sind. So muß die Kirche auch denen dienen, die auf sie gar keinen Wert legen.Die Anekdote von Camillus von Lellis (Gründer des Ordens der Kamillianer) stellt dar, was Prof. Dr. Rainer Krockauer vermitteln wollte:In Camillus’ Krankenhaus kommt ein hoher kirchlicher Würdenträger und will Camillus sprechen. Dieser ist eben dabei einem Patienten die Wunde zu verbinden.Er läßt dem Monsignore ausrichten, daß er gerade mit Jesus beschäftigt sei, wenn er jedoch mit ihm fertig sei, werde er gern mit seinem Stellvertreter sprechen.