Auf Einladung von höchster Stelle reiste die Band „10 saiten 1 bogen“ letzte Woche nach Kroatien und Bosnien-Herzegowina.Österreichs Botschafter in Sarajevo, Dr. Valentin Intzko, und der Leiter des Österreichischen Kulturinstituts in Zagreb, Dr. Walter Stojan, sorgten diesmal für andere Klänge aus Österreich. Die Linzer Musiker Herwig Strobl, Günther Wagner und Ivo Trular – bekannt als Trio „10 saiten 1 bogen“ – traten in Dubrovnik Mostar und Sarajevo auf.„Es war eine absurde Erfahrung“, berichtet Herwig Strobl, Gründer der Gruppe, die vor allem jiddische Musik spielt. „Unsere Lieder erhielten im Nachkriegsbosnien eine ganz andere Dimension.“ Das Lied des Juden etwa, der ins zerstörte Stetl (Städtchen) zurückkommt und vom Fenster ohne Glas, vom Haus ohne Dach singt. „Wenn du das in einer Stadt wie Mostar singst, in der soviele Häuser vor kurzem keine Dächer mehr hatten, wird dir ganz anders“, so Strobl unmittelbar nach der Rückkehr von der Konzertreise. Nicht nur an Häusern, auch an den Menschen wurden für die Musiker Zerstörungen und Wunden sichtbar. Viele leiden noch immer unter dem psychischen Streß des Krieges. Konzerte in österreichischer Länge sind undenkbar, denn nach dreißig Minuten ertragen viele Leute das ruhige Sitzen nicht mehr. Dazu kommt manch technische Schwierigkeit. Einmal ist das Licht eine Zeitlang ausgefallen, schwer vorstellbar für uns Verwöhnte. Aber was zählt, ist nicht die Technik. Was zählt, ist menschliche Begegnung. Und die erlebte „10 saiten 1 bogen“ bei der Winterreise nach Bosnien auf Schritt und Tritt.Kontakte gehen weiterAufschlußreich waren die Gespräche mit den Leuten auf der Straße. Etwa mit dem alten Mann in Sarajevo, der sich bei den Österreichern für die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand im Jahr 1914 entschuldigte. Die Musiker von „10 saiten 1 bogen“ wollen wieder nach Bosnien reisen. Sie werden weniger Konzerte geben, als vielmehr gemeinsames Musizieren, zum Beispiel mit Studenten, anbieten. Die erste Reise war der Beginn der Freundschaft mit einer Region, die auf jeden Kontakt wartet.