Spannung und große Kenntnis der Abgründe der menschlichen Seele zeichnen den ersten Roman des Linzer Autors Thomas Baum aus.Baum, Jahrgang 1958, erzählt in „Inversion“ von der Lebenskrise eines Mannes, der in der Mitte seines Lebens steht. Sukzessive erfährt der Leser die tragische Geschichte des Mittelschullehrers Jakob Kern, der wegen eines Banküberfalls im Gefängnis sitzt. Hinter Gittern stellt sich Kern einem schmerzvollen Schreibprozeß, um mit der Vergangenheit, der Gegenwart und vor allem mit sich selber fertig zu werden.Der Roman spielt an für Linzkundige bekannten Schauplätzen, was das Lesevergnügen und die Nähe zur Geschichte noch steigert. Mit dem Titel ist die Wandlung, die Entwicklung, die Umkehrung und Offenlegung der Persönlichkeit des Hauptdarstellers Jakob Kern gemeint.Verwoben in die Ereignisse ist die tragische Lebensgeschichte des Jakob Kern. Inversion ist auch die Liebesgeschichte eines Vaters zu seinen totgeborenen Kindern. Der Schmerz und die Trauer über die verlorenen Kinder führen schließlich zur Katastrophe.Ein Mann blättert auf, was Männer üblicherweise tabuisieren - Abgründe, Ängste und Grauzonen des menschlichen Daseins. „Inversion“ ist ein packendes und spannendes Buch, sprachlich brillant und manchmal auch deftig. Einige Geschichten in der Geschichte lassen den Leser hellauf auflachen. Tiefsinniger Witz über die Alltäglichkeiten des Lebens verleihen dem Roman noch zusätzliche Würze.Ein packendes Buch, das aufwühlt und - trotz aller Tragik - auch amüsiert.Veronika HubnerThomas Baum: Inversion. Roman, Resistenz Verlag, 179 Seiten, S 198.-Mag. Veronika Hubner hat Germanistik und Publizistik studiert und ist Mitarbeiterin im Kath. Bildungswerk.