Der mexikanische Kaffeebauer Isaias Martinez Morales (47) ist Mitbegründer einer Genossenschaft für Bio-Kaffee. Aus Anlass des Weltladentages am 20. Mai besucht er Österreich.Seit Generationen dreht sich im Bergdorf Santiago Lachieviri im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca alles um Kaffee. Wie Isaias Morales leben hier zwei Drittel der Familien von Anbau und Verkauf der begehrten Bohnen, die Grundlage jeder guten Tasse Kaffees sind. Aber wer denkt schon daran, wie viel Arbeit und Schweiß hinter klingenden Namen wie Krönung, Gala oder Monarch stecken? „Die Kaffeearbeit ist sehr schwer, oft grausam“, erzählt Isaias. Der Indio vom Volk der Zapoteken bearbeitet mit seiner Frau und den fünf Kindern einen Kaffeegarten von zwei Hektar. Maschinen gibt es praktisch keine und oft regnet es zur Erntezeit in Strömen. Jede Kaffeekirsche wird händisch gepflückt, gewaschen, der Kern geschält und getrocknet. Beim Transport der schweren Säcke hilft bestenfalls ein Esel. Die Kaffeehändler interessiert das alles nicht, sie drücken den Preis, so weit es geht.
Vor 20 Jahren schloss sich Morales mit Bauern anderer Dörfer zusammen, um den Kaffee selbst zu vermarkten. Priester hatten ihnen damals beim Studium der Bibel gezeigt, dass jeder Mensch seine Situation selbst verändern muss. 2500 Kleinbauern aus 52 Dörfern zählen heute zur Genossen-schaft UCIRI, die ohne Zwischenhandel Österreichs Weltläden mit „Kaffee Orgánico“ versorgen. Aus dem Mehrpreis entstanden Sozialprojekte. Isaias weiß, dass er als Kaffeebauer nie ein reicher Mann werden wird, aber er kämpft um seine Würde: „Wir verlangen nicht mehr als Respekt für unsere Arbeit.“