Nur zwei Tage nach dem feierlichen Begräbnis von Kardinal O’Connor wurde bereits der neue Erzbischof von New York ernannt: Edward Egan.
Als John O’Connor anlässlich seines 80. Geburtstags im Februar noch im Vatikan war, kam der an Gehirntumor Leidende nicht nur um sich von Johannes Paul zu verabschieden. Sondern er wollte die 15 Minuten mit dem Papst, als dessen enger Vertrauter er galt, nutzen, um seinem Wunschkandidaten den Weg zu ebnen. Doch die Nachfolge dürfte schon entschieden gewesen sein. Denn was oft Monate dauert, wurde in der bekanntesten US-Diözese bereits zwei Tag nach O’Connors Begräbnis veröffentlicht. Doch Edward Egan, neunter Erzbischof von Bronx und Manhatten, ist eines bestimmt nicht: der Wunschkandidat seines Vorgängers. Bereits 1985 war er gegen O’Connors erklärten Willen zum Weihbischof von New York ernannt worden. Zuvor war der Kirchenrechtler in Rom 13 Jahre als Richter an der Rota tätig, dem Obersten Gerichtshof der Kirche. Und 1983 zählte Egan zu jenen sechs Experten, die gemeinsam mit dem Papst den letzten Entwuf des neue Kirchenrechts (CIC) überarbeiteten. Neben Latein, Französisch und Italienisch spricht der 68-Jährige fließend Spanisch. Und das hat ihn als Bischof von Bridgeport (Connecticut) in den letzten zwölf Jahren besonders in der diskriminierten Gruppe der aus Lateinamerika stammenden Arbeiter populär gemacht. Und obwohl seine Kardinalsernennung, sie gilt so gut wie fix, noch aussteht, so hat er dennoch Papstwahlerfahrung. Denn 1978 bei der Wahl Karol Wojtylas musste er alles prüfen, was in den Konklavebereich gelangte oder diesen verließ.
„Ich kenne keinen Ort in der Welt, wo man schneller akzeptiert wird, als wenn man ein New Yorker sein will. Und das möchte ich werden.“