Ausgabe: 2000/23, Straße, Kupfermücklein, AKJ, Kath. Jugend
06.06.2000
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Das „Kupfermücklein“ ist ein Projekt, das die Kath. Jugend mit der Aktion „Brot statt Böller 1999/2000“ gefördert hat.
Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildung waren die Schwerpunkte der Aktion „Brot statt Böller 1999/2000“ der Arbeitsgemeinschaft Kath. Jugend und Jungschar (AKJ). Die Idee dahinter: einen „Kracher“ weniger für die Silvesterfeier zu kaufen und das Geld statt dessen zu spenden. Mit den gespendeten 70.000 Schilling (um 75 Prozent mehr als im Vorjahr!) wurden die Projekte JOBstart in Steyr und das „Kupfermücklein“ in Linz unterstützt. „Kupfermücklein“ ist Teil der Zeitung „Kupfermuckn“ (ein Projekt der Arge Obdachlose), die von Obdachlosen in Linz gemacht und verkauft wird. Jugendliche auf der Straße haben hier die Möglichkeit, öffentlich zu Wort zu kommen. Die Arge Obdachlose wollte eine Person anstellen, die Zugang zu den Jugendlichen auf der Straße findet.
Texte von JugendlichenDie Verantwortlichen haben dafür auf finanzielle Unterstützung der Stadt Linz und vom Land OÖ gehofft – leider umsonst. Die Hilfe der AKJ kam da gerade recht, und in Mad wurde die Richtige für diese Funktion gefunden. Sie lebt selbst seit zehn Jahren auf der Straße und arbeitet nun per Werkvertrag für „Kupfermücklein“. Sie ist Redakteurin und Zeichnerin und hat Kontakt zu den Jugendlichen, die ihr Texte für die Zeitung liefern. Mad erzählt, dass Leute ab 15 oder jünger auf der Straße leben. Manche gehen zur Schule, manche arbeiten. Die meisten wollen sich von den Eltern abnabeln und landen auf der Straße, das heißt oft in einer Wohnung mit bis zu 20 „Untermietern“. Viele sind krank, haben keine Arbeit, damit keine Sozialversicherung und keine gesundheitliche Versorgung. Auch mit dem Tod ist die Gruppe oft konfrontiert – meist sind Unfälle die Ursache. Die Reaktionen (auch negative) auf Texte im „Kupfermücklein“ sehen sie als Zeichen dafür, dass die Öffentlichkeit sie wahrnimmt.