Im Übungshotel üben Arbeitssuchende für den Ernstfall, und die Politik übt sich in Lobeshymnen.
Neue Akzente bei der Qualifizierung Arbeitsuchender zu setzen, ist die Absicht vieler Projekte. Die „rifa“ dürfte hierin eine besondere Gabe haben: Denn es gelingt ihr immer wieder, für innovative Projekte das Vertrauen und die Zustimmung der nötigen Geldgeber bzw. Entscheidungsträger – Sozialpartner, politische Parteien, Gemeinden, Sozialhilfeverband, Arbeitsmarktservice und Land OÖ, sowie private Subventionsgeber (darunter die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung) – zu erreichen. Prälat Eberhard Vollnhofer, der den Betrieb segnete, lobte das „vernetzte System“.
Es kommt Arbeitslosen bzw. Arbeitssuchenden zugute. Beim jüngsten Projekt, dem Übungshotel, sind dies konkret 22 vorwiegend junge Menschen. Der Bezirk Ried hat zwar mit 2,6% eine ganz niedrige Arbeitslosenrate, dennoch suchen derzeit z. B. 115 Mädchen eine Lehrstelle. Mit dem Leitbetrieb Therme Geinberg ist andererseits in der Region wachsender Bedarf an für gastronomische Berufe ausgebildeten Menschen entstanden. Das Übungshotel der „rifa“ mit Küche, Service und kleinem Übernachtungsbetrieb stößt in diese Qualifikations-Lücke. Sechs bis achtzehn Monate dauert die Ausbildung.
Was Übungshotel heisst, erklärt die neue Geschäfts- führerin der „rifa“, Mag. Anna Pucher: Die Menschen lernen durch Tun. Sie trainieren den „Ernstfall“. Auch werden sie in der Persönlichkeitsbildung begleitet. Man kocht und serviert für die rifa-Leute und die Angestellten der AMS. Der kleine Übernachtungsbetrieb steht auch Externen offen. Der AMS-Leiter von Ried, Gerhard Strasser, nennt das Projekt „Ausbildung nach Maß“. Er würdigt auch die Initiativen von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer im Bezirk. Deren Chefs verwenden sich persönlich bei den Betrieben für Lehrplätze. Rieds Bürgermeister Albert Ortig sagte zur Rolle der Geldgeber für das rifa-Projekt: „Die Öffentlichkeit hat sich nicht mit Subventionen einzustellen, sondern Leistung abzugelten, das ist selbstverständlich.