Dr. Reinhard Feichter erwartet mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Nacht der hohlen Kürbisse.
Eine Welle, die auf uns zurollt – so erlebt Reinhard Feichter den Trend zu Halloween. Denn als der Südtiroler vor drei Jahren seine Aufgabe als Bundesgeschäftsführer der Katholischen Jungschar in Wien antrat, da war die ehemals keltische Geisternacht vor dem 1. November noch kaum bekannt. Die damit verbundenen leuchtenden Kürbisse sind mittlerweile fast überall zu sehen. „Das Fest wird gefeiert, ohne sich Gedanken darüber zu machen“, meint der 35-Jährige, der mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf Halloween schaut. Zum einen eröffnen sich damit Chancen: das Basteln mit dem Kürbis fördert Kreativität, und „der Lichtschein schafft eine gute und spannende Atmosphäre, die man mit Kindern nützen kann.“ Zum anderen weckt der Siegeszug des „Kinderfestes“ in Feichter den Verteidiger der Kinderinteressen, was zu den Hauptanliegen der Jungschar zählt: „Es ist ein Spiel mit der Angst, dem das Gespür für die Kinderseele fehlt“, urteilt der Erziehungswissenschafter.
Denn die Geisterwelt, gelenkt von Wirtschaftsinteressen, hinterlässt ihre Spuren in den Kindern. Deshalb haben die 11.000 Jungschargruppen in Österreich und Südtirol den „bösen Geistern“ den Kampf angesagt: Mutproben zur Geisterstunde bei Lagern sind verschwunden. Und der hl. Nikolaus, der Freund der Kinder, ist ohne Krampus überzeugender. Dass auch gute Geister be-geistern können, das hat Reinhard Feichter als Kind in Gries bei Bozen erlebt. Wo in der blühenden Pfarre mit 300 Ministranten seine ehrenamtliche „Karriere“ begonnen hat.