Ausgabe: 2001/49, Flatz, Richard Flatz, Zamora, Opa von Zamora, Opa
05.12.2001
- Walter Achleitner
Richard Flatz sieht die Kirche am Nangaritza wie eine große Familie. Und die Priester von Zamora in Ekuador nennen ihren Generalvikar liebevoll „Opa“. Nun wird er geehrt.
Wenn am Freitag in Dornbirn Richard Flatz den Romero-Preis erhält, dann ist es zum zweiten Mal, dass die Katholische Männerbewegung einen Vorarlberger für dessen Einsatz in der Weltkirche auszeichnet. Und beide verbindet mehr, als vielfach bekannt ist. Der 1988 geehrte Erwin Kräutler und der diesjährige Preisträger leben zwar im Amazonasgebiet, jedoch über 3000 Luftkilometer entfernt. Der eine ist Bischof in Altamira, der andere Bischofsstellvertreter in Zamora. Beide zeichnet der kompromisslose Einsatz für die Ureinwohner aus. Sowohl am brasilianischen Xingú als auch an Ekuadors Nangaritza kämpfen sie gegen die Zerstörung der Umwelt, auf deren Kosten die „Erste Welt“ ihren Reichtum sichert.
Unterschiedlich sind allerdings Dom Erwin und Padre Ricardo, was das Wissen um ihre Arbeit in der alten Heimat betrifft. So war dem 69-jährigen Flatz die Nachricht von der Ehrung zunächst fast ein Ärgernis: „Warum dieses Aufsehen für etwas, das als Christ und Priester für mich selbstverständlich ist?“ So bescheiden sieht der Bauerssohn aus Egg sein Leben im letzten Eck von Ekuador, wo er in Guayzimi mit 15.000 Menschen Kirche wie eine große Familie zu leben versucht. „Vielmehr danke ich Gott, dass er mich vor 30 Jahren dort hingeschickt hat“, sagt Flatz, der bis 1970 in Bregenz das Marianum geleitet hatte. Die mit der Ehrung verbundenen 100.000 Schilling kommen ihm gelegen. Denn seit 1999 hat eine Serie von Bankskandalen die Bevölkerung des Andenstaates in den Bankrott geführt.
„Ich möchte, dass die Menschen ihre eigene Würde wieder entdecken, die ihnen über Jahrhunderte hindurch geraubt worden ist.“