Neunundzwanzig Menschen sind in Jerusalem und in Haifa am vergangenen Wochenende bei Anschlägen getötet worden. Das Potential an Gewalt im Nahen Osten ist offensichtlich nicht mehr in den Griff zu bekommen. Der Friede schien schon einmal nahe, ehe er mit dem Mord am damaligen Ministerpräsidenten Izak Rabin ein Ende fand. Jene in Israel, die damals auf eine Friedenspolitik setzten, sind ein Jahr später bei Wahlen unterlegen. Einige hatten mit der Angst der Menschen zu spielen begonnen – und waren siegreich geblieben. Verloren hat dann das ganze Land – Israeli und Palästinenser in gleicher Weise.
Gerade, wo Menschen zu Recht Sorge und Angst haben, bedarf es eines sorgfältigen Umgangs mit Entscheidungen. Die Debatte um das Atomkraftwerk Temelin gehört zu diesen Themen. Es ist schwer verständlich, warum ein Atomkraftwerk plötzlich zu den erwiesenermaßen sichersten in Europa gehören soll, dessen technischer Stand noch wenige Monate zuvor als nicht akzeptabel dargestellt wurde. Hat man vorher bei der Kritik am technischen Zustand zu Unrecht überzogen – oder verniedlicht man jetzt?
Es kann nicht um den Sieg oder die Niederlage einer Partei oder eines Landes gehen. Gerade die Sicherheit erfordert es, eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden. Für das Vertrauen ist seriöse Information Voraussetzung. Die Wahrheit kann nicht an einem Tag so und am anderen Tag so aussehen.