Ausgabe: 2002/02, Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel, Sonderfall, Pastoraltagung
08.01.2002
Der religiöse Wandel ist das Thema der Österr. Pastoraltagung. Helga Kohler-Spiegel ist eine der Referentinnen.
Als Professorin an der Pädagogischen Akademie in Feldkirch erfährt Helga Kohler-Spiegel hautnah, wie sich Religiosität verändert. „Ich denke, dass sich in den jungen Erwachsenen der gesellschaftliche Wandel wie in einem Art Brennglas bündelt. Sie führen uns den bereits von der Elterngeneration eingeschlagenen Weg recht deutlich vor Augen.“ Für Kohler-Spiegel ist das vor allem die Individualisierung aller Lebensbereiche. Religiös bedeutet das, dass immer weniger junge Menschen in einen Glauben „hineinwachsen“ und dann „ihren Glauben haben“. Für sie als Lehrerin, so Kohler-Spiegel, ist eigentlich jeder junge Mensch ein „Sonderfall“, der sich – mal intensiver, mal weniger stark – aus einem interreligiösen Angebot zusammensucht, was ihn trägt, was seinem Leben Sinn gibt. „Glaube ist heute ein tastender Weg einer sehr persönlichen Sinnsuche, die in verschiedenen Lebensabschnitten auch immer wieder zu verschiedenen Antworten führen kann.“
Als Religionspädagogin sieht Kohler-Spiegel ihre Aufgabe darin, junge Menschen als Ansprechpartnerin persönlich zu begleiten und ihnen das christliche Glaubens- und Sinnangebot bekannt zu machen. Dabei gehe es ihr „weniger um abhakbares Fachwissen als um ein persönlich bedeutsames Lernen“. Die Frage, wie man religiöse Inhalte vermitteln kann, habe sie schon in ihrer Studienzeit in Salzburg interessiert. Ausprobiert hat es Kohler-Spiegel dann als Volksschul- und Gymnasiallehrerin ebenso wie als Pädak- und Hochschulprofessorin.
H. Baumgartner
„Die sehr persönliche Suche der Jugend nach dem Sinn des Lebens fordert auch uns Erwachsene neu heraus: Wir müssen lernen, über unseren Glauben lebensrelevant zu sprechen.“