Für Kons. Rat Josef Holzmann hat die Kontaktpflege hohen Stellenwert
Ausgabe: 2002/04, Holzmann, Papst, Sakrament
23.01.2002
- Ernst Gansinger
„Der Kontakt ist das achte Sakrament“, erzählt der ehemalige Pfarrer von Leonding und erste VOEST-Kaplan, KonsR Josef Holzmann. Kontakte in alle Welt hat er immer gepflegt, besonders nach Polen und zu polnischen Staatsbürgern.
Nun wurde Pfarrer Holzmann, der seinen Ruhestand in Wilhering verbringt, dafür ein hochoffizieller Dank abgestattet. Am Freitag, 18. Jänner 2002 überreichte ihm die polnische Botschafterin in Österreich, ao. Univ.-Prof. Dr. Irena Lipowicz, das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen.
Josef Holzmann wurde 1963 nach zehn Jahren Einsatz als VOEST-Werkskaplan Pfarrer in Leonding. Um 1970 bekam er Kontakt zu polnischen Gastarbeitern. In einem Leondinger Industriebetrieb arbeiteten laufend für einige Monate polnische Ingenieure. Maschinenbaudirektor Mondry in Kattowitz sorgte für diese Auslandsaufenthalte seiner Leute. Die Polen kamen regelmäßig zum Gottesdienst. Holzmann lud sie ein, über ihren Glauben in der Kirche zu sprechen. Der Kontakt war geknüpft.
Als Jaruzelski gegen den Aufbruch in seiner Heimat Polen vorging, vertrieb er viele Polen. 50 von ihnen wurden in Leonding untergebracht; auch Direktor Mondry. Als Holzmann davon erfuhr, besuchte er ihn, von dem er gehört hatte, und alle anderen Flüchtlinge. Im Gepäck hatte er einen Willkommensschluck. Eine Freundschaft begann.Der vertriebene Direktor vermittelte eine polnische Ärztin an Holzmann. Dieser fädelte ein, dass sie im Institut St. Isidor die Bobath-Therapie kennen lernen konnte. Zurück in Polen, gründete sie ein Kinderdorf für behinderte Kinder. Die Leondinger unterstützten das Projekt – ein Brückenschlag nach Polen!
Oft kamen auch polnische Studenten nach Leonding. Sie konnten im Pfarrsaal wohnen, während sie einem Ferialjob nachgingen. Leonding als freundliches Quartier für polnische Landsleute – das sprach sich herum. Auch polnische Rom-Pilger machten hier Station. Umgekehrt organisierte Pfarrer Holzmann Pilgerreisen nach Krakau und Tschenstochau.
Ein umfangreiches Kapitel sind die Kontakte zwischen Floriani-Jüngern der beiden Länder. In Polen wird der hl. Florian besonders verehrt. Mehmals schon kam es zu gegenseitigen Besuchen der Wilheringer Feuerwehr und der Feuerwehr von Pakoslawice. Polnische Pilgergruppen auf dem Weg nach St. Florian fanden in Leonding Quartier.
Der Kontakt ist das achte Sakrament. Selbst im Ruhestand und von Krankheit angegriffen, pflegt Pfarrer Holzmann dieses Sakrament. Es ist kein Wunder, dass der Steinerne Saal des Landhauses bei der Verleihungszeremonie bis auf den letzten Platz gefüllt war. Viele Freunde aus Polen reisten an und „spendeten das Sakrament des Kontakts“.