Ein Tabu-Thema greift ein Theaterstück auf, das am 1. Februar im Theater Eisenhand Prämiere hat: Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen.
Dvori ist eine Außenseiterin. Die 14-Jährige ist allein auf dem Spielplatz. Dvori interessiert sich für einen von den Burschen, doch der will von ihr nichts wissen. Dafür ist sie für einen anderen interessant, mit dem wieder Dvori nicht zu viel zu tun haben möchte. Das Mädchen möchte von den Burschen anerkannt werden. Sie heischt um Anerkennung und Aufmerksamkeit. Als einer sie am Abend zum Fischen einlädt, ist es für sie, als würde ein Traum in Erfüllung gehen. Doch die Burschen spielen mit ihr. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, bis drei der Burschen Dvori vergewaltigen.„Die Schaukel“ spielt auch im Gerichtssaal. Die Burschen werden angeklagt. Dvori und die Anklägerin werden von derselben Schauspielerin dargestellt wie die Burschen und deren Verteidiger. Sie habe es so gewollt, erklären die Verteidiger, und Dvori wird noch einmal gedemütigt. Weil sie wie gelähmt war und starr vor Angst, sagen die Verteidiger, sie habe sich ja nicht gewehrt.
„Es sind vier ganz durchschnittliche junge Männer. Jeder für sich allein würde das nie machen“, erklärt Regisseurin Heidelinde Leutgöb zum Stück, „jeder schlittert mit der Gruppe hinein.“ Für Dramaturgin Barbara Unger-Wiplinger wird im Gericht alltägliche Gewalt deutlich, die Frauen erleben, wenn die Anklägerin von den Verteidigern belächelt und dadurch klein gemacht wird.
Ein Häufchen Dreck
Am Schluss von „Die Schaukel“ steht die Urteilsverkündigung. Die Vergewaltigung passiert im Dunkeln und muss nicht dargestellt werden. „Wir können hier mit Nichtsehen und nur Erahnen arbeiten“, so Heidelinde Leutgöb. Ihr geht „extrem nah“, wie die Burschen das Mädchen danach behandeln, „wie ein Häufchen Dreck“.
„Die Schaukel“ von Edna Mazya. Ein Stück für Jugendliche ab 16 und für Erwachsene. Premiere am 1. Februar 2002, 20 Uhr, im Theater Eisenhand, Linz, Eisenhandstraße 43. Kartenbestellungen unter Tel. 0800/218 000 oder 0800/218 008 für Gruppen.
Zum Stück gibt es auch zwei Podiumsdiskussionen im O.K Centrum, Dametzstraße 30, Eintritt frei:„Gewalt – Allmacht oder Ohnmacht“ am 14. Februar, 20 Uhr,„Sexualisierte Gesellschaft – Last oder Lust?“ am 28. Februar, 20 Uhr.