Zu meinem Namen hatte ich lange ein zwiespältiges Verhältnis. In meiner Kindheit gab es wenige Kinder, die so hießen. Die Seltenheit löste manchmal Spott aus, er war kein Modename.
Die Geschichte der heiligen Veronika, die am Kreuzweg Jesus das Schweißtuch reicht, hat mich aber immer beeindruckt. Am meisten habe ich ihren Mut bewundert, sich den öffentlichen Hasstiraden des Massenwahns nicht anzuschließen. Sie zeigte mit ihrer Geste öffentlich Zivilcourage, Mitleid und Mitgefühl. Mehr konnte sie in diesem Augenblick für den zum Tode Verurteilten nicht tun.
Veronika ist mir wichtig geworden. Es ist gut, nicht immer im Strom zu schwimmen. Die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, bereichert die Seele und gibt Mut, gegen Ungerechtigkeit aufzutreten. Heute bin ich stolz auf meinen Namen. Veronika ist kein Modename, ist aber auch nie aus der „Mode“ gekommen.