Deutsche Sprachexperten wissen es seit vergangener Woche: „Gotteskrieger“ ist das Unwort des Jahres 2001. Und seit „11. September“, dem Wort des vergangenen Jahres, ist noch nicht viel Zeit vergangen, als eine Religion für Gewalt und Terror missbraucht wurde. Als Reaktion darauf sprach man sofort vom „Kreuzzug gegen das Böse“, unausweichlich schien der „Zusammenstoß der Kulturen“. Vier Monate später treffen sich in Assisi Vertreter aller Weltreligionen. Ihre Gebete schließen mit dem Appell: „Wir verpflichten uns zum Frieden.“ Nur, im Gegensatz zu den eingestürzten Türmen des World Trade Centers waren die Ereignisse in der umbrischen Kleinstadt kaum eine Nachricht wert. Dabei sind angesichts der deutlichen Worte und Gesten ebenfalls Türme in sich zusammengebrochen: die der Vorurteile gegenüber anderen Religionen.