Armut, neue geistliche Bewegungen und Ausweglosigkeit, so sehen viele Jugendliche in Rumänien ihr Land.Seit der „Wende“ sind zwölf Jahre vergangen. Auch in Rumänien wurde das kommunistische Regime gestürzt. Das Land hat sich in dieser Zeit stark verändert. Attila Nagy-György ist Pfarrer und Diözesan-Jugendseelsorger in Alba Julia. Seine Muttersprache ist ungarisch, wie bei den meisten Jugendlichen, mit denen er zu tun hat. Insgesamt gibt es vier ungarisch sprachige Diözesen in Rumänien.
Früher gab’s keine Disco
Derzeit laufen auch in Alba Julia die Vorbereitungen für das Weltjugendtreffen in Toronto im Sommer. 18 Jugendliche können mitfahren. Die Fahrt kostet etwa 560 Euro (S 7.700,–) pro Kopf. Zum Vergleich: Attila Nagy-György verdient etwa 56 Euro (S 770,–) im Monat. Die Armut ist nicht das größte Problem: „Bei uns tauchen jetzt andere Bewegungen auf, New Age und Satanismus. Früher gab’s auch keine Disco.“ Der Jugendseelsorger findet Discos nicht grundsätzlich schlecht, aber er meint, dass die Jugendlichen zu wenig vorbereitet sind auf das, was auf sie zukommt. Früher war die Kirche die einzige Möglichkeit, sich zu engagieren. Er möchte mit den Jugendlichen über diese Dinge reden, damit sie den für sie richtigen Weg finden können.
Viele Jugendliche verlassen das Land. Die meisten gehen nach Ungarn. Ein Grund dafür ist, dass sie keine Arbeit finden und nicht wissen, was sie machen sollen. „Sie haben die Vorstellung vom goldenen Westen und sehen nicht, dass sie dort mit ganz anderen Problemen konfrontiert werden“.Zur „Jugend“, die der Seelsorger betreut, gehören Menschen vom Kindergartenalter bis zu Uni-Absolventinnen und -Absolventen. Für sie alle organisiert er mit einem Team Angebote.
Eine wichtige Veranstaltung ist ein jährliches Jugendtreffen für die ungarisch sprachigen Diözesen. 1.000 bis 1.500 Jugendliche sind dabei. Es gibt auch Kontakte zu ungarisch sprachigen Jugendlichen in anderen Ländern – Ungarn, Slowakei und bis ins Burgenland.