Ausgabe: 2002/06, Schurken, Staaten, USA, Korea, Irak, Iran, Afghanistan
06.02.2002
- Matthäus Fellinger
Den „Schurkenstaaten“ sagen die Vereinigten Staaten von Amerika den Kampf an. Die Welt besteht, erfährt man bei den Gipfeln der Mächtigen, aus zwei Lagern. Den Guten und den Bösen. Und so böse waren die Bösen schon lange nicht. So edel haben sich die Guten auch schon lange nicht mehr für ihre hehren Ziele in die Waagschale geworfen. Nach dem Terror vom 11. September 2001 ist genau das passiert, was viele befürchtet haben.
Unter dem Vorwand, Recht und Ordnung zu verteidigen, versucht man, alte Rechnungen zu begleichen. Und wer sollte auch etwas dagegen haben, wenn „Schurken“ in die Schranken gewiesen werden. Bedenkenlos werden alte Begriffe aufgewärmt, als ob alle Afghanen Schurken wären, die Nordkoreaner auch, die Iraner und Iraker oder sonst aller Länder, mit denen die Politik nicht leicht zu gestalten ist.
Aber haben nicht gerade die US-Amerikaner einen gigantischen Wirtschaftsskandal mit Beziehungen bis in die höchsten Regierungskreise – und mit Geldzuwendungen an befreundete Parteien sogar in Europa?
In Zeiten der Globalisierung lassen sich Gut und Böse nicht mehr eindeutig zuordnen. Man täte gut daran, auch im eigenen Bereich zu suchen. Nicht zwischen Guten und Bösen verläuft der Graben auf der Welt, sondern mehr denn je zwischen Armen und Reichen, zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen. Die Produzenten der Armut sitzen überall.
In Zeiten der Globalisierung lassen sich Gut und Böse nicht mehr so eindeutig zuordnen.