Bei der EU-Erweiterung setzt Franz Fischler auch auf die Kirchen. Deshalb will sich der Landwirtschaftskommissar nun persönlich für Ökumene engagieren.
Pro Oriente, noch während des Konzils 1964 von Kardinal Franz König gegründet, gilt heute quasi als international anerkanntes Markenzeichen für den Dialog mit den christlichen Kirchen des Ostens. Diese Woche präsentiert die Stiftung nicht nur zum 36. Mal ihren umfangreichen Tätigkeitsbericht, sondern sie stellt auch ihr neu gewähltes Präsidium vor. Als Signal in Zeiten der Erweiterung der Europäischen Union gilt dabei die Wahl von EU-Kommissar Franz Fischler. Von Kardinal Schönborn für dieses Amt vorgeschlagen, nimmt der 55-Jährige nun die Kopräsidenschaft wahr und zeigt, dass er nicht nur als Agrarexperte konsequent euro-päisch denkt. Denn zum Gelingen der Erweiterung setzt der Absamer auch auf die Kirchen. Sein Treffen vergangene Woche in Brüssel mit Bischöfen aus den Beitrittsstaaten machte das deutlich: zum Erhalt ländlicher Strukturen, Fischlers Kernanliegen, können die Kirchen entscheidend beitragen.
Franz Fischlers Interesse an der Ökumene reicht zurück bis in die späten sechziger Jahre. Als er nach der Matura im Gymnasium der Franziskaner in Hall in Tirol zum Studium der Landwirtschaft nach Wien ging. Und wo er bald zum Vorsitzenden der Katholischen Hochschuljugend Österreichs gewählt worden war. Zuletzt hat der Kommissar schon mehrfach seine Vermittlungstätigkeit bei Besuchen im Osten für Pro Oriente angeboten – soweit es eben seine Aufgabe in Brüssel erlaubt.
„Seit meinen Studententagen habe ich ein Interesse an der Ökumene. Insbesondere die orthodoxen Kirchen haben immer schon eine große Faszination auf mich ausgeübt.“Dr. Franz Fischler