Ausgabe: 2002/10, Sparen, Sparpaket, Jesu, Geld, Kirche
05.03.2002
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Nicht das Geld ist unser Problem, sondern dass wir die Menschen nicht bekommen, die wir für die Seelsorge in der Zukunft brauchen. So meinte ein Pfarrer bei der Beratung zum kirchlichen Sparpaket am letzten Samstag in der Linzer Pädagogischen Akademie. Wenn es an Geld fehlt, kann man sich nach der Decke strecken. Fehlt es an Menschen, dann ist die Kirche tot. Kirche braucht nicht nur Menschen, sie besteht aus solchen.
Im Vordergrund der kirchlichen Sorge um die Zukunft steht daher der Mensch. Kirche kann weder bessere Gehälter noch attraktivere Karrierechancen bieten. Wohl aber weiß sie um einen faszinierenden Inhalt: Leben im Gefolge Jesu – mit der ganzen Herausforderung und mit der Verheißung, die von ihm kommt.
Dass das Mühen um eine zukunftsgerechte Struktur der Kirche Hand in Hand geht mit einer zweiten Anstrengung, kann nur gut sein: Um diese geht es im „Jahr der Berufung“. Und da sind keineswegs nur die geistlichen Ämter gemeint. In zwei Wochen ist Pfarrgemeinderatswahl. Gewöhnlich reißen sich die Leute nicht um Ämter bei Kirchenwahlen. Es geht um Arbeit. Es geht aber – Christen sollen es ruhig zugeben – nicht nur um Arbeit, sondern auch um ein Genießen. Fast ist es wie ein „Vorkosten“ des Gottesreiches. Im Raum der Kirche bleiben Menschen nicht allein. „Der Schatz der Kirche sind die Armen“, sagt der heilige Laurentius. Ihnen gilt die erste Verpflichtung – auch bei der Sorge ums Geld.