Ausgabe: 2002/10, Atzinger, Johann Atzinger, EU, Wahlbeobachter, Simbabwe
05.03.2002
- Walter Achleitner
Weil die EU-Wahlbeobachtung in Simbabwe gescheitert ist, kann der Innsbrucker Johann Atzinger seinen Beitrag für freie und faire Wahlen nicht leisten. Dafür rüstet sich die Armee mit Steyr-Militärlastern für den Ausgang der Wahlen.
Es habe ihn überrascht, wie lange die Europäische Union mit Robert Mugabe verhandelt hat, meint Johann Atzinger. Letztendlich aber waren die Bedingungen unannehmbar, unter denen die EU die Präsidentschaftswahlen in Simbabwe an diesem Wochenende beobachten hätten dürfen. „Wahlbeobachter sind für die Bevölkerung doch ein Signal, dass Wahlen frei und fair ablaufen werden“, meint der 37-jährige Innsbrucker. Er ist einer von fünf Österreichern, der für die EU hätte die Wahl begleiten sollen. Der Entwicklungshelfer mit zehnjähriger Erfahrung in dem südafrikanischen Land prüfte bereits im Jahr 2000 die Parlamentswahlen. „Ich erlebte, wie verängstigt Leute sind, wenn man mit einem großen Maß an Gewalt arbeitet. Heuer geht es jedoch noch gewalttätiger zu.“ In Bulawayo, wo der gelernte Möbelbauer mit seiner Familie lebt, hat er vor drei Wochen erfahren, wie Polizisten gegen einen Friedensmarsch vorgegangen sind und elf Geistliche verhaftet wurden.
Johann Atzinger, der ab April Koordinator der österreichischen Entwicklungshelfer im südlichen Afrika sein wird, sieht deshalb die Lieferung von Steyr-Militär-Lkws an Simbabwes Armee als äußerst bedenklich. „Die Laster sind überall zu sehen. Sie bringen Soldaten, die im Kongo eingesetzt waren, im Land in Position. Um, wie man sagt, die Sicherheit der Wahl zu garantieren. Man könnte aber auch meinen, dass alles vorbereitet ist, wenn der Wahlverlierer Robert Mugabe heißt.“
„Es ist unverantwortlich, dass Österreich auch nur Transportfahrzeuge an die Armee von Simbabwe verkauft. Denn man weiß, dass das Militär gegen die Bevölkerung des Landes eingesetzt wird.“