Der Fachausschuss für Mission in Steyr St. Anna ist Solidaritätspreisträger
Ausgabe: 2002/10, Steyr, Traktoren, Solidaritätspreis, 2001, Mission, Tansania, St. Anna
05.03.2002
- Ernst Gansinger
Dass Steyr mit Traktoren zu tun hat, weiß jeder. Der Missionsausschuss der Pfarre St. Anna liefert im Mai den 16. Traktor aus – für Tansania. Für die Arbeit hat der Ausschuss im letzten Jahr einen Solidaritätspreis erhalten.
„Wir sehen unsere Arbeit als einen kleinen Beitrag zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, schreibt Sr. Roswitha Karrer in einem Bericht über den Fachausschuss. Es ist kein kleiner, es ist ein großer Beitrag, der eine beeindruckende Verknüpfung dieser Werte des konziliaren Prozesses schafft, die auch der Solidaritätspreis im Blick hat.
Die Wegwerfhaltung und die Rohstoffverschwendung hat die Mitglieder der Gruppe sehr nachdenklich gemacht. So haben sie 1976 begonnen, Alt-Rohstoffe zu sammeln und der Wiederverwertung zuzuführen. Sie nennen sich „die Müllmenschen von St. Anna“. Den Erlös aus den weggeworfenen Resten des Überflusses unserer Zivilisation geben sie dorthin, wo Mangel herrscht – in die sogenannte Dritte Welt. Mehr als 510.000 Euro (7 Mio S) wurden bisher dafür ausgegeben – wunderbar verwandelter Müll! Schon 1980 wurde der erste Steyr Traktor mit Anhänger und Pflug sowie Egge nach Kenia geliefert. Hier kommt ein dritter Aspekt der Hilfe zum Tragen: Mit dem Kauf von Steyrer Traktoren will man heimische Arbeitsplätze sichern. Heuer wurde schon der 15. Traktor gekauft; wieder war Kenia sein Ziel. Auch Rwanda, Cameroun, Tanzania, Chile, Uganda, Zaire, Ecuador, und East Cape erhielten in den mehr als 20 Jahren Räder, Traktoren und andere landwirtschaftliche Geräte sowie Ersatzteile oder wurden bei verschiedenen anderen Projekten unterstützt. Der wichtigste Partner ist dabei die MIVA.
Den Fachausschuss gibt es seit 25 Jahren. Seither wurden über vier Millionen Kilogramm Bruchglas, Aluminium, Kupfer, farblose Petflaschen und Altpapier (Letzteres nur bis 1990) gesammelt; außerdem 610 Kubikmeter Styropor- bzw. biologische Verpackungsflocken, 575.000 Stück wiederverwendbare Altkartonagen sowie 560.000 Flaschen. Von Pfandflaschen erlöste die Gruppe fast 290.000 Schilling (21.075 Euro).
Jeden Dienstag trifft sich die Gruppe. Ihr gehören 30 bis 40 Mitarbeiter/innen an. Die meisten von ihnen sind Pensionisten. Alle arbeiten ehrenamtlich. Sie werden in ihrer oft mühsamen Arbeit auch von der Erfahrung der Gemeinschaft gestärkt. Am 12. Mai wird der 16. Traktor nach Tansania geschickt. Eine berufsbildende Schule wird ihn gut brauchen können. Diese von Brüdern vom guten Hirten geführte Schule läuft so gut, dass die Regierung den Orden eingeladen hat, eine zweite Schule zu eröffnen.