Die 18-Jährige hat einen untypischen Beruf – für Mädchen zumindest
Ausgabe: 2002/11, Beruf, Vermessungstechnikerin,
12.03.2002
- Judith Moser-Hofstadler
Viktoria Ortner lernt Vermessungstechnikerin – ein Beruf, der nicht gerade typisch ist für ein Mädchen.
„Sind das die, die so herumstehen?“, hört Viktoria oft, wenn sie jemandem erzählt, was sie beruflich macht. Sie ist Vermessungstechnikerin im dritten Lehrjahr. Insgesamt beträgt die Lehrzeit dreieinhalb Jahre. Die Wahl für diesen Beruf hat sich zufällig ergeben. „Mein Vater hat mich auf ein Inserat aufmerksam gemacht“, erzählt Viktoria. Der Magistrat Linz hat 1999 einen Lehrling für den neuen Lehrberuf gesucht. „Ich wollte nicht den ganzen Tag im Büro sitzen, und ein typischer Frauenberuf wie Friseurin oder Verkäuferin war auch nicht meins“, erzählt Viktoria. Nach der Bewerbung hat sie sich einen Tag lang angeschaut, was Vermessungstechniker/innen eigentlich machen und dann den Aufnahmetest absolviert. Insgesamt haben sich 15 Jugendliche beworben, darunter ein weiteres Mädchen. Dass der Beruf nicht typisch für Mädchen ist, merkt Viktoria auch in der Berufsschule. Von 20 Schüler/innen aus mehreren Bundesländern sind vier weiblich.
Vor der Lehre hat Viktoria ein Jahr der HBLA absolviert. Ein Ziel für ihre berufliche Laufbahn hat sie darin aber nicht gesehen. Viktoria gesteht, dass sie in der Hauptschule nicht so gut war in Mathematik oder Geometrisch Zeichnen. „Jetzt hab ich viel damit zu tun und es geht mir sehr gut“, sagt sie heute. „Ich muss mich reinhängen in der Berufschule, aber ohne Fleiß kein Preis!“ Von 50 Personen am Vermessungsamt sind vier weiblich, davon zwei im Sekretariat. Die Vorgesetzte von Viktoria hat Vermessungswesen studiert.Mit den männlichen Kollegen hat Viktoria keine Probleme. „Es sind alle sehr hilfsbereit und unterstützen mich gern bei meiner Ausbildung“, erzählt sie, „sicher höre ich manchmal blöde Frauenwitze, aber die sind harmlos und machen mir nichts aus.“