Jeder Wohnblock könnte ein Integrationshaus sein, meint Jussuf Windischer.
Vor vier Jahren hat Windischer mit einem Freundeskreis das Caritas-Integrationshaus in Innsbruck gegründet. „Wir wollten von der Stadt-Caritas aus ein Zentrum schaffen, das auch nach außen hin ausstrahlt, worum es uns geht: um den Menschen“, sagt Windischer.
Integration bedeutet für den 57-jährigen Theologen vor allem eines: „Wir wollen unter einem Dach zusammenleben und einander unterstützen. So gesehen, könnte jeder Wohnblock, jede Siedlung ein Integrationshaus sein“, meint Windischer. „Wir wollten die in der Sozialarbeit übliche Trennung bestimmter Zielgruppen überwinden, wir wollten aber auch vermeiden, dass das Integtrationshaus ein Ghetto von so genannten ,Außenseitern‘ wird.“ Und so sind unter den etwa 50 bis 60 Bewohnern Obdachlose und Drogenkranke ebenso wie eine junge Ärztin, ein Ingenieur und eine Moderatorin, Asylwerber, Migranten und illegalisierte Flüchtlinge ebenso wie ein Religionslehrer und ein Franziskanerfrater.“ „Wichtig ist uns auch“, so Windischer, „dass sich die verschiedenen Gruppen (Albaner, Kurden, Afrikaner etc.) immer wieder für andere öffnen.“ Deshalb gibt es zweimal wöchentlich einen „Küchenclub“, wo eine Gruppe für Hausbewohner und Gäste kocht.
Windischer selbst sieht sich als „typischen“ Tiroler: Ein Urgroßvater war Bürgermeister von Innsbruck, der andere Jugoslawe, ein „Windischer“. Als ihn Mitschüler deshalb statt Josef Jussuf nannten, dachte er sich, warum nicht. Zwei seiner vier Kinder sind Brasilianer, weil er dort mehrere Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet hat.