Aktiv den Ärmsten der Armen zu helfen, war ein Wunsch von Dr. Maria Haider. Die Ärztin war sechs Wochen in den Slums von Kalkutta im Einsatz
.„Diese große Armut konnte ich nur ertragen, indem ich selber dort aktiv sein durfte“, erzählt Maria Haider. Die Ärztin hat sich mit den Einsätzen in Ländern des Südens einen Traum erfüllt. Bereits zweimal war sie mit der Organisation „Ärzte für die Dritte Welt“ tätig – jeweils sechs Wochen lang. Der erste Einsatz brachte sie auf die Insel Mindanao, die südliche Insel der Philippinen. Beim zweiten Mal half sie in Kalkutta in Indien.
„Ärzte für die Dritte Welt“ wurde 1983 in Frankfurt vom Jesuitenpater Bernhard Ehlen gegründet. Deutsche, österreichische und ungarische Ärztinnen und Ärzte arbeiten unentgeltlich sechs Wochen lang in einem der Projekte in Kolumbien, Indien, Bangladesh, Kenia, auf den Philippinen.
In Kalkutta war Dr. Haider mit einem Kollegen in einem Kleinbus, der „mobilen Klinik“, in den Slums unterwegs. Außerdem waren noch ein Übersetzer (von Hindi auf Englisch), eine Krankenschwester und ein Laborant mit. 140 bis 180 Patientinnen und Patienten wandten sich täglich an das Team. Die häufigsten Krankheitsbilder: Würmer, Unterernährung, Durchfallserkrankungen, Asthma bronchiale, Bronchitis, Lungenentzündung, Tuberkulose, Krätzmilbe, Läuse, Abszesse, Ohrenentzündungen, Lepra, Malaria, Typhus und Amöbenruhr.
Inder/innen müssen ihre Medikamente selbst bezahlen, für die meisten ist das unmöglich.
Sensibilität notwendig
Maria Haider erzählt, dass es für „Außenstehende“ nicht leicht ist, sich in die verschiedenen Religionen, Sitten und Vorstellungen der Leute hineinzuversetzen. Hauptreligion ist der Hinduismus. In Kalkutta gibt es zudem viele Muslime. Durch die Schwestern der Mutter Teresa und andere christliche Hilfsgruppen sind auch die Christen gut vertreten.
Viele Familien können sich die hohe Mitgift nicht leisten, die sie bei der Heirat eines Mädchens traditionell zu geben haben. „Vor allem in ärmeren Gebieten, wo wir ja tätig waren. Darum ist jede Geburt eines Mädchens für die Familie ein Drama“, berichtet Maria Haider. Nicht selten wurden bereits sterbende Mädchen zur Ärztin gebracht, während Burschen früher und in besserer Verfassung zu ihr kamen. Die große Armut, das „Siechen“ der Menschen auf den Straßen hat die Ärztin erschüttert. „Ich werde aber auch die Dankbarkeit der Patienten immer in meinem Herzen mittragen“, so Maria Haider.
Diavortrag von Dr. Maria Haider: Di., 23. April 2002, 19.30 Uhr im Seminarzentrum im Konventspital der Barmherzigen Brüder in Linz. Eintritt frei!