Monate hat Edeltraud Gatterer ihre krebskranke Mutter gepflegt und beim Sterben begleitet. Diese Erfahrung prägt auch ihr Handeln als Politikerin.
Seit 1990 ist die Vorsitzende der ÖVP-Frauenbewegung Kärntens, Edeltraud Gatterer, im Nationalrat, seit sieben Jahren sitzt sie für Österreich auch im Europarat (dz. Vizepräsidentin). Dort hatte sie als Berichterstatterin der Parlamentarischen Versammlung wesentlichen Anteil daran, dass am 25. Juni 1999 die wegweisende Empfehlung zum „Schutz der Menschenrechte und der Würde todkranker und sterbender Menschen“ verabschiedet wurde. Der Moraltheologe Günther Virt war ihr dabei ein wichtiger Ratgeber, sagt Gatterer. Dass in Österreich das lange tabuisierte Sterben endlich als politische Herausforderung gesehen wird, wertet sie als entscheidenden Durchbruch. „Es genügt nicht, gegen die Euthanasie zu sein, wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für die Schmerzmedizin und für die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase.“Bei der Betreuung ihrer Mutter hat Gatterer „miterlebt, was es heißt, unter größten Schmerzen zu leiden. In meiner Hilflosigkeit habe ich mir oft keinen Rat gewusst. Deshalb ist es so wichtig, dass wir ein flächendeckendes Hospiznetz haben, wo man sich hinwenden kann und wo Betreuende auch entlastet werden. Wir brauchen aber auch gut ausgebildete Hausärzte und mehr Forschung über den Prozess des Sterbens, um auf Menschen in dieser Situation besser eingehen zu können. Aber dafür gibt es kein Geld. Stattdessen will die EU eine ethisch unvertretbare Embryonenforschung fördern, weil sich da manche gute Renditen erhoffen.“ Sterbekarenz S. 9