Frühjahr 2001. In Europa beginnt das große Sterben bei den Tieren. Die Europäische Union sieht das Töten und Verbrennen der Tiere als Markt-Stabilisierungsmaßnahme, um die Landwirtschaft im Zuge von BSE sowie Maul- und Klauenseuche zu retten. In Österreich konnte die Tierverbrennung abgewandt werden. Der Widerstand hat genützt. Darauf kann Österreich stolz sein. Fleisch zu verbrennen war mit dem moralischen Empfinden vieler Menschen nicht vereinbar.
Jetzt beginnt die Diskussion beim Getreide. Man kann, wird angemerkt, Getreide nicht einfach in beliebige Regionen der Welt verschiffen, um dort den Hunger zu stillen. Das würde die Entwicklungschancen in diesen Ländern noch mehr schwächen. Es ist etwas daran an diesem Argument. Aber dann muss auch wirklich etwas getan werden zur Förderung der eigenständigen Entwicklung.
Eine Gegenfrage muss dann allerdings auch gestellt werden: Warum wird es als selbstverständlich genommen, dass Erdöl Zigtausende Kilometer durch die Weltmeere verschifft wird? Ruiniert das nicht jeden Ansatz eigenständiger Energieversorgung? Ließe man das Argument in beiden Fällen gelten, wäre es wahr. Dann wäre möglicherweise der Hunger auf dieser Welt nicht in der heutigen Weise gegeben. Bis Ideallösungen möglich sind, braucht es „zweitbeste“ Lösungen. Die Feuerwehr sagt ja auch nicht: Heute löschen wir nicht, denn es ist besser, brandsichere Häuser zu bauen.