Ausgabe: 2002/16, Jerzy Mazur, Mazur, Sibirien, Diözese
16.04.2002
- Matthäus Fellinger
28 Mal so groß wie Deutschland. Das ist Irkutsk, die Diözese von Bischof Jerzy Mazur . Letzte Woche war der Bischof aus Ostsibirien in Linz zu Gast.
Erst im Februar war Irkutsk als katholische Diözese, die ganz Ostsibirien umfasst, gegründet worden. Der aus Weißrussland stammende Steyler Missionar Jerzy Mazur wurde zum Bischof der größten Diözese der Welt ernannt. 16 Millionen Einwohner wohnen in der Diözese. Rund 50.000 davon sind katholisch. Viele von ihnen wurden nicht von Priestern, sondern von ihren Großmüttern getauft. Sie haben den Glauben in der Zeit des Kommunismus weitergegeben, sie haben die Gebete und die Lieder überliefert. 48 Priester und 47 Schwestern, meist aus dem Ausland, kümmern sich um die Seelsorge, vor allem aber auch um die sozialen Nötre der Menschen. Viele sind Waisen. Aids ist ein Riesenproblem, erzählt Bischof Mazur der Kirchenzeitung.
Die Caritas Linz hat mit Bischof Mazur und mit dem russischen Caritas-Direktor Alexander Pietrzky ein Straßenkinder-Hilfsprojekt vereinbart. Bei Bischof Maximilian Aichern hat Mazur auch um Unterstützung beim Bau von Kirchen gebeten. Eine einzige Kirche wurde bisher der katholischen Kirche zurückgegeben, nämlich die Kathedrale von Wladiwostok. Auf die Rückgabe einer anderen Kirche, jener von Chita, hat die katholische Kirche verzichtet – als Geste an die Orthodoxie, die sonst dort keine Kirche hätte.
Vertrauen in der Ökumene zu schaffen, ist eine große Herausforderung. Die russische Orthodoxie sieht im Engagement der katholischen Kirche eine Einmischung in innere Angelegenheiten. Die Katholische Kirche – so Mazur – wirbt jedoch der Orthodoxie keine Gläubigen ab. Viele Menschen mit katholischen Wurzeln kehren jetzt in die Kirche zurück. Ebenso wendet diese sich an Ungläubige. Vor allem die soziale Arbeit sollte die Christen verbinden, hofft Mazur auf bessere Verständigung.