Eileen Shearer ist Direktorin des katholischen Büros für den Schutz von Kindern in London. Die Wahl der renommierten Expertin zeigt, wie ernst die Bischöfe in England den Schutz vor Missbrauch nehmen.
Eine „faszinierende Herausforderung“ nannte Eileen Shearer ihre Aufgabe, nachdem in London die katholische Bischofskonferenz am 14. Jänner ihre entscheidende personelle Wichenstellung bekannt gegeben hatte. „In den verschiedenen Komitees zum Schutz von Kindern, in denen ich bisher gearbeitet habe, wurde mir das bedenkliche Verhalten der Kirche im Umgang mit dem Horror des Kindesmissbrauchs sehr bewusst“, gestand die erste Direktorin des kirchlichen Büros für den Schutz von Kindern und gefährdeten Erwachsenen (COPCA). Grundlage der neuen kirchlichen Politik in England im Umgang mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs sind 83 Empfehlungen einer unabhängigen Kommission. Dass der Nolan-Report in der Kirche auch umgesetzt wird, dafür garantiert nun Shearer, die Expertin mit über 25-jähriger Erfahrung in der Betreuung von Missbrauchsopfern.
Derzeit setzt Eileen Shearer auf Vorbeugung: Aufnahmeverfahren für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie eine nationale Datenbank. „Die Frau, die Priester fürchten werden“ – über ihren Titel in den Medien kann sie nur grinsen. Doch im Verdachtsfall werde sie ohne Rücksicht auf das Amt, uneingeschränkt und sorgfältig ermitteln. Das wird der erste „Verdacht“ zeigen, auf den ihre Kritiker schon warten. Für sie ist die Wahl der unverheirateten Mutter einer 16-jährigen Tochter, der Anglikanerin, die sich nicht sicher ist, ob sie an Gott glaubt, bisher nur ein guter Schachzug.