Konflikte in der Schule müssen nicht immer in Gewalt enden. Es gibt da ein paar sehr positive Beispiele.Die Gesprächskultur der Gruppe ist beeindruckend. Die 12-jährige Sabine hat keine Schwierigkeiten, zu Wort zu kommen. Die 15- und 17-Jährigen hören zu und melden sich, wenn sie selbst etwas zum Gespräch beitragen möchten. Zuhören ist das Wichtigste, was sie in der Ausbildung zu Streitschlichter/innen oder Mediator/innen lernen, darüber sind sich alle einig. Im zweiten Jahr gibt es dieses Projekt an den Schulen der Kreuzschwestern in Linz. Die Ausbildung läuft als unverbind-liche Übung und dauert ein Jahr. Danach sind die Mediatoren im Einsatz. Wer einen Konflikt hat, kann sich an sie wenden. Etwa 40 Schüler/innen in der Unter- und Oberstufe sind bei den Kreuzschwestern als „Peer-Mediatoren“ ausgebildet. Peers (engl. für „Gleichaltrige“) sind Jugendliche, die ihre Altersgruppe ansprechen sollen.In einem eigenen Zimmer in der Schule können beide Streitparteien ihre Sicht der Dinge darstellen und gemeinsam Lösungen suchen. „Man muss schauen, dass man neutral bleibt“, erklärt Maria, „sehr wichtig ist, dass wir keine Lösungen geben. Die müssen selber draufkommen.“So richtig in Anspruch genommen fühlen sich die Mediatoren noch nicht. „Uns ist die Vorbeugung am wichtigsten“, sagt Mag. Michaela Brixel. Sie leitet als Lehrerin das Projekt. Die ausgebildeten Peers gehen in die Klassen und leiten dort Workshops. „Ich hab geglaubt, dass das echt wichtig ist, mit Streit umgehen zu können und Leuten helfen zu können“, erklärt Sebastian, warum er die Ausbildung macht. „Und ich glaub das immer mehr.“ Die Peers arbeiten auch mit Rollenspielen. Jede Streitpartei schlüpft in die Rolle der anderen und passt auf, wie sie sich fühlt. Das ist auch ein Ansatz bei Andreas Keckeis. Er arbeitet mit Theatertechniken in der Konfliktbewältigung. „Viele kennen keine andere Lösungsmöglichkeit als Gewalt“, meint Keckeis. „Sie sind erstaunt, wenn sie sehen: „Ich kann aus dieser Situa-tion auch anders rauskommen, ohne der Schwächling zu sein vor der Gruppe.“ Grundsätzlich sagt Andreas Keckeis: „Wichtig ist, dass Konflikte sofort angesprochen werden. Ein Konflikt ist eine Chance für Wachstum und Weiterkommen miteinander.“