Die neue KFB-Diözesanleiterin Maria Dürnberger im Gespräch
Ausgabe: 2002/22, Selbstbewusstsein
29.05.2002
- Josef Wallner
Mit 58.000 Frauen ist die Katholische Frauenbewegung der Diözese Linz (KFB) die mit Abstand größte Organsiation der Katholischen Aktion und in fast allen Pfarren mit mindestens einer Gruppe präsent.
Seit 17 Jahren sind Sie in der KFB engagiert: zuerst in der Pfarre, dann im Dekanat und nun in der Diözese. Was hat Ihnen dieser Einsatz bisher persönlich gebracht?
Dürnberger: Die KFB brachte für mich einen großen Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung – hin zu mehr Selbständigkeit und zu mehr Sicherheit im Auftreten. Und ich glaube, dass ich toleranter und weitsichtiger geworden bin: Durch die vielen Begegnungen fällt es mir leicht die Menschen in ihren verschiedenen Lebensituationen anzunehmen, mit all ihren Sorgen und Anliegen.
Wie hat die KFB ihren Glauben verändert?
Dürnberger: Anfangs stand die Vorbereitung von Andachten und Messen im Vordergrund. Durch diese Arbeit habe ich aber persönlöich Zugang zu Gebet, Meditation und Bibel gefunden. Heute sind Gebet und Meditation Fixpunkte in meinem Tagesablauf.
Welchen Schwerpunkt möchten Sie in ihrem neuen Amt setzen?
Dürnberger: Ich sehe mich als Verbindungsglied zu den Frauen vor Ort und möchte besonders auf die Bildungsangebote der KFB hinweisen. Eine wichtige Aufgabe besteht auch in der Stärkung der Gemeinschaft. Die KFB soll Freundschaften unter Frauen ermöglichen – das ist, was viele suchen und brauchen.
Als Diözesanleiterin stehen Sie im Spannungsfeld „Kirche und Frauen“ an fordester Front. Der Termin der Frauenpriesterweihe rückt näher ...
Dürnberger: Ich habe Verständnis für das Anliegen der Frauen und es ist notwendig, dass sie das Thema aufgreifen – aber das Problem auf Biegen und Brechen zu lösen halte ich nicht für gut.
Am Wochenende findet erstmals eine öffentliche Frauenliturgie statt – und zwar im Linzer Dom. Sollen die Gottesdienste so bleiben wie sie sind?
Dürnberger: Spezielle Frauenliturgien sollen noch mehr gefördert und in einem breiteren Kreis bekannter werden. Wir dürfen aber die Gottesdienste in den Pfarren nicht übersehen. In ihnen müssen verstärkt Elemente Platz finde, die uns Frauen bedeutsam sind: Texte in frauengerechter Sprache, Tänze oder Symbole wie zum Beispiel Düfte.
Die KFB ist auch eine gesellschaftlich nicht zu übersehende Kraft im Land. Wo liegen hier Ihre Schwerpunkte?
Dürnberger: Die KFB hat mehr als zehn Arbeitskreise, in denen gesellschaftpolitischen Postionen und Aktionen erarbeitet werden. Diese Arbeit geht natürlich weiter.