Die angekündigte „Priesterweihe“ von Frauen und die ihr vorangegangene „Bischofsweihe“ am 9. Mai 2002 sorgen für Spannungen und Klima-Vergiftungen in der Diözese. Es ist leider so, dass einige kleine Gruppen mehr an Konfrontation als an Gemeinschaft interessiert sind. Genauso gibt es auch eine rege kirchenpolitisch motivierte Meldetätigkeit nach Rom . . .
Christen sollten ihre Standpunkte in Respekt voreinander und offen diskutieren. Geschwisterlichkeit und Vernaderung widersprechen sich. Wie aber könnte ein geschwisterlicher Dialog gelingen, ohne der Wahrheit untreu zu werden?
Das erste Gebot des geschwisterlichen Dialogs lautet: Hinhören. Hören, was die anderen zu sagen haben. Ihren Schmerz und ihre Absicht wahrnehmen. Im Wort „wahrnehmen“ steckt so viel von der Qualität des geschwisterlichen Disputs: Ich nehme für wahr! Ich nehme ernst, was du sagst, willst, denkst. Nur wer wahrnimmt, kann selbst auch ernst genommen werden.
Wenn wir die „Priesterinnen-Weihe“ wahrnehmen, erkennen wir das tiefe Bedürfnis vieler Frauen (und auch Männer, denen aus verschiedenen Gründen ebenso der Zugang zum Priesteramt versagt ist). Sie fühlen sich dieser Kirche verbunden und zu priesterlichen Diensten berufen. Dem steht eine andere „Wahr-nehmung“ entgegen: Priesteramt und Priesterweihe sind an kirchliches Recht gebunden, das etwa Frauen von der Preisterweihe ausschließt. Wahr-nehmung kann weh tun.