Ende Mai wurde erstmals eine Frau zur Vorsitzenden der Katholischen Erwachsenenbildungseinrichtungen Europas gewählt – Erika Schuster.
Das mit der „ersten Frau“ sei wohl ihr Schicksal, meint Erika Schuster (62) lachend. 1979 wurde sie zur ersten Präsidentin der Bundes-Arbeitsgemeinschaft katholische Erwachsenenbildung (BAKEB) gekürt. Und damals herrschte, so wie heute, eine Auf- bruchstimmung in der Erwachsenenbildung. „An neue Ufer überzusetzen, reizt mich“, sagt Schuster. In den 70er Jahren war es der Wandel vom Frontalunterricht zum Miteinander-Lernen in Gruppen, den Schuster auch als Ausbildnerin aktiv mitgestaltet hat. Heute sind es vor allem zwei Herausforderungen, die Schuster reizten, zu einem zeitraubenden europäischen Ehrenamt Ja zu sagen: die Erweiterung und Neugestaltung der EU und die gefährliche Tendenz, Bildung immer mehr den Marktgesetzen zu unterwerfen (s. Seite 12). Die Neugierde, sich selber auszuprobieren und weiterzuentwickeln, sind für die Kremserin Erika Schuster ein Lebensmotiv: Ein bunter Strauß an Zusatzausbildungen zeugen ebenso davon wie ihre Mitarbeit bei der Jugend, im ersten Pfarrgemeinde- und Pastoralrat, bei der Diözesansynode oder beim Aufbau der Mitarbeiterschulungen in der Erwachsenenbildung. Nach 22 Jahren Schuldienst übernimmt sie 1985 die Leitung des Literarischen Forums der KA – aus Lust am Neuen und weil sie hier ihre Kompetenz als Germanistin und als Erwachsenenbildnerin ideal verbinden kann.