Trotz rückläufiger Besucherzahlen nach dem 11. September und trotz starker Konkurrenz stiegen die Spielerträge der Casinos Austria um 1,5 Millionen Euro auf 221,6 Millionen. Eine Erfolgsbilanz in Zeiten der Konjukturschwäche?
Der Finanzminister kann sich die Hände reiben – und sollte doch zögern, ehe er es tut. Die mehr als drei Milliarden Schilling (soviel Geld ist das!) haben Menschen in Österreich unter dem Strich in Casinos verloren im letzten Jahr! Viel mehr noch, denn auch was andere an Gewinnen eingestreift haben, hat jemand verloren.
D as Ergebnis wird sich auch in anderen Statistiken niederschlagen: In jener der Schuldnerberatung zum Beispiel, vielleicht auch in der Selbstmordstatistik und in jener der Raubüberfälle. Auch die eine oder andere Zerrüttung einer Ehe könnte mit der Casino-Statistik zu tun haben.
Die noble Casinowelt hat eine ziemlich schmutzige Schattenseite, hoch offiziell nicht nur geduldet, sondern sogar betrieben. Glücksspielbetriebe sind eher Unglücksproduzenten. Dass in der heutigen Spaßgesellschaft der Kopf oft draußen bleibt, wie man den Hund vor dem Geschäft an die Leine hängt, ist leider wahr. Doch es kann nicht der Staat mit der Schwäche der Leute verdienen und die „Drecksarbeit“ anderen überlassen, den Hilfsorganisationen und Beratungseinrichtungen, deren Budgets er auch noch im Sinne staatlicher Sparsamkeit niedrig hält.