„Vergesst die Solidarität nicht!“ Diesem Appell möchte Hans Bürstmayr allen ins Stammbuch, besser noch, ins Herz schreiben.
Am 30. Juni geht Hans Bürstmayr in Pension. Ruhestand wird es wohl keiner, denn der „Mister Entwicklungshilfe“ verlässt zwar den Schreibtisch in der Kofinanzierungsstelle für Entwicklungszusammenarbeit, sein brennendes Interesse aber gilt weiter allen Bemühungen, die (Über)Lebenschancen der Menschen in den armen Ländern zu verbessern. Hans Bürstmayr war als Geschäftsführer des Katholischen Jugendwerkes Anfang der 60er Jahre mitverantwortlich für den ersten Einsatz österreichischer Entwicklungshelfer/-innen. „Als junge Menschen wollten wir vor allem eines tun, Solidarität durch persönlichen Einsatz zeigen“, erinnert sich Bürstmayr an die Anfänge. „Damals waren nicht nur wir von einem großen Optimismus geprägt: Wenn wir anpacken, dann schaffen wir es schon.“ Als Geschäftsführer des Jugendrates für Entwicklungshilfe und des Österreichischen Entwicklungsdienstes musste sich Bürstmayr trotz vieler schöner Erfolge im Kleinen eingestehen, dass die „sündhaften“ Strukturen in den Entwicklungsländern selber, vor allem aber zwischen armen und reichen Ländern wirkliche Fortschritte verhinderten. „Das hat auch dazu geführt, dass kirchliche Organisationen immer stärker auch politisch für gerechtere Beziehungen eingetreten sind. Auch viele unserer Leute, die draußen waren, wurden zu Anwälten der Armen, ein Stachel im Fleisch des reichen Österreich“, ist Bürstmayr von persönlichen Einsätzen überzeugt.