Dafür oder dagegen? Gegenstand der Frage ist die anstehende Priesterweihe von Frauen. Rom sagte nein. Viele Menschen bewegt die Frage trotzdem. So nicht, sagen die einen. Sie sind mit der Vorgangsweise der Frauen, die sich weihen lassen wollen, nicht einverstanden, oder sie meinen, der Papst hat entschieden. Punkt! Andere meinen: Dieses Zeichen oder Faktum braucht es eben, sonst wird sich in der Kirche nie etwas ändern.
Da klingt der Gedanke nicht schlecht, den Wilhelm Achleitner, Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg, in der „Sonntagsrundschau“ geäußert hat. Ein „Moratorium“ schlägt er vor, ein „Zuwarten …, in dem geprüft wird , ob diese Weihe nicht doch dem überraschenden Wirken des Heiligen Geistes entspringt.“
Nur: Wer soll zuwarten? Nur die Amtskirche? Nur Rom? Und sollen die anderen während dessen einfach ihre Tatsachen setzen? Ein Zuwarten von beiden Seiten würde vielleicht weiterhelfen – wenn es nicht beim Warten allein bleibt, sondern ein aktiv betriebener Dialog von beiden Seiten gesucht wird.
Denn es ist wahr: Wenn etwas, das eine Frage oder ein Anliegen ist, auch wirklich als Frage und Anliegen benannt werden kann, dann wäre das befreiend. In Konzilszeiten jedenfalls war es ganz unumstritten: dass die Sorgen und Nöte der Menschen von heute auch die Sorgen und Nöte der Kirche sind.