Vor wenigen Tagen noch haben sie sich – trotz quälender Hitze – mit Sakko und Krawatte durch den Alltag geschlagen. Jetzt liegen sie – ohne Krawattenzwang und auch sonst ganz locker – an einem der Strände. Niemand verdächtigt einen der Faulenzerei. Und am Abend geht es in eine Bar. Ist ja alles da! Wer es nicht will, den stört auch kein Handy. Einfach nur leben – wie schön.
Jetzt bin ich König! Wer zahlt, schafft auch an. Schließlich hat man auf diese königlichen paar Tage ja ein ganzes Jahr gewartet oder sogar gespart. Jetzt müssen andere die Krawatten tragen. Das Personal im Hotel und an der Bar hat höflich zu sein. Man darf es erwarten, wenn man Kunde und somit auch König ist. Ein richtiger Sommerkönig eben. Ich bin die Welt und die Menschheit mein Diener!
Bis dann die Tochter eines solchen Sommeradeligen irgendwo in den Ferien in einem Restaurant die ersten Euro zu verdienen versucht. Wie sie daheim klagt, wie es ihr dabei gegangen ist. Der Stress. Die Hitze. Das Zimmer zu dritt. Und was diese Gäste alles verlangen! Wie hart das Leben eben sein kann – als Bedienstete eines Sommerkönigs.
Eine Mischung wäre gut: Wer sich das Jahr über nicht immer nur den äußeren Zwängen verpflichtet weiß, wird sich im Sommer nicht einfach nur „gehen lassen“ müssen. Eigentlich ist es ja einfach: man hat es zu jeder Zeit und überall mit Menschen zu tun. Und es gilt, mit ihnen auch menschlich umzugehen.