Jedes Wochenende können die Besucher der Landesausstellung im Stift Waldhausen Feste erleben. Das Echo ist enorm. Seit Anfang Mai haben mehr als 40.000 Menschen mitgemacht.
Auch die von den Kirchen ausgerichteten Feste werden gestürmt. Zum Treffen der ehemaligen Stiftspfarren und der Glockenentkernung kamen am vergangenen Sonntag 4.500 Menschen. Am Tag zuvor lockte ein Männerfest hunderte Besucher auf den Stiftsberg. Nicht nur die Zelte, auch die Stiftskirche ist jeden Sonntag bummvoll, wenn um 9.30 Uhr das Fest des Glaubens gefeiert wird.
Waldhausen ist innerhalb weniger Monate zu einem interessanten Laboratorium für die christliche Festkultur geworden. Wer das Phänomen mit dem Slogan „Spaßgesellschaft“ abtun will, liegt daneben. Der hat nicht die minutenlange Ruhe von 1.500 Menschen beim Glockenguss erlebt oder die Stille vor dem Ersten Anschlagen der Glocke oder die Gemeinschaft der Cursillistas.
Der Stiftsberg rührt die Menschen an. Vielleicht auch nur für Augenblicke erfahren sie in der Kirche oder im Schatten der Kirche, wonach sie sich sehnen: Glück, Erfüllung, Freude und Gemeinschaft. Die Feste sind präzise vorbereitet, was zu Herzen geht, ist aber einfach: die Stille, ein Akkord der Orgel, ein kurzer Text, die Faszination, die vom barocken Bauensemble des Stiftes ausgeht. Es lohnt sich von Waldhausen zu lernen.