Die Europäische Union wird auch in den EU-Kandidatenländern helfen. Das ist eine der erfreulichen Botschaften im Blick auf ein künftiges Europa. Die Flut hat vor den Grenzen nicht Halt gemacht. Die Wassermassen der Donau sind ja nach Verlassen der Staatsgrenzen nicht einfach verdunstet. Sie haben im weiteren Verlauf der Donau und der anderen Flüsse ebenso viel Leid gebracht wie hierzulande. Auch Tschechien war schlimm betroffen und das ehemalige Ostdeutschland.In diesen Ländern traf die Flut Menschen, die sich in den mühsamen Jahren nach der Wende gerade ein klein wenig ihre private Existenz aufgebaut hatten. Sie haben noch nicht die starken Systeme im Hintergrund, die doch spürbar beim Wiederaufbau helfen können. Da ist es nur gut, dass die Europäische Union ihre Grenzen nicht zu eng zieht. Gerade in der Not kann die Zusammenarbeit in Europa für alle von Vorteil sein. Was bei Naturkatastrophen gilt, hat auch bei den anderen schwierigen Problemen seine Gültigkeit. Auch in sozialen Fragen steht Europa das Wasser bis zum Hals. Reichtum und Armut gilt es in Europa besser auszugleichen. Arbeitslosigkeit, Flüchtlingsbewegungen, Energieversorgung. Bei all diesen Problemen sollte Europa den Blick über die bestehenden Grenzen wagen – zum Wohl aller. Neid ist fehl am Platz. Wer heute im Trockenen sitzt, der kann morgen die Hilfe anderer brauchen. Zusammenrücken heißt, sich öffnen.