Grillfest bei Familie Mair. Der schöne Abend ist geradezu ideal. Vor allem die Kinder freuen sich. 25 Kinder und Erwachsene sind gekommen. „Das ist immer ein netter Abend“, wird eine neu zugezogene Nachbarin eingeführt. Interessant: Auch eine befreundete Familie aus Oakland in Kalifornien ist da. „Das sind alte Bekannte vom Papa,“ sagt Veronika zur Nachbarin. „Die bleiben eine Woche bei uns und dann klappern sie ganz Europa ab.“Weil es mit dem Grillen noch ein wenig dauert, macht Jerry, ein sympathischer Lehrer, einen Vorschlag. „Hello alle! Kennen Sie das Roboterspiel?“, fragt er in die Runde. Sein starker us-amerikanischer Akzent sichert ihm sofort die Aufmerksamkeit aller. „Nancy und Jeff, kommt, wir zeigen es ihnen“, bittet er seine Frau und seinen Sohn um Hilfe. Nancy und Jeff stellen sich Rü-cken an Rücken auf. Sie spielen zwei Teile eines Roboters. Jerry spielt den „Techniker“. Ein leichtes Klopfen des Vaters auf die Köpfe beider erweckt die Roboterteile zum Leben. Mit langsamen, zackigen Bewegungen des Kopfes, der Arme und der Beine und typische Tick-Tick-Tick-Robotergeräusche von sich gebend entfernen sie sich zwei, drei Meter geradeaus voneinander. „Aufgepasst!“, ruft Jerry und klopft Nancy auf die rechte Schulter. Nancy macht sofort eine 90-Grad-Drehung und bewegt sich geradeaus weiter, bis die nächste Anweisung des „Technikers“ kommt. Seine Aufgabe ist es, zu erreichen, dass beide Roboterteile mit den Händen zusammentreffen. Zwischen den beiden Roboterteilen hin und her hüpfend steuert er sie. Sie reagieren auf die Kommandos: Klopfen auf die rechte Schulter – 90 Grad rechts, geradeaus; Klopfen auf die linke Schuler: 90 Grad links, geradeaus; Klopfen auf den Rücken: Stopp. Bald bewegen sich fünf Roboterpaare durch den Garten. Ihre Techniker kommen ins Schwitzen. Stößt ein Roboter an ein Hindernis oder einen anderen Roboter, reagiert er laut mit einem „TüTüTü“. Der Techniker weiß dann: Seine Hilfe wird gebraucht! „So eine Gaudi!“, lachen alle abgekämpft – und lassen sich das gegrillte Fleisch munden.
Hinweise:
Alter: ab 8 Jahre. Anzahl: 3 bis beliebig viele SpielerInnen. Ort: ebene Fläche im Raum oder im Freien. Material: Keines. Spielart: Bewegung, Kreativität, Spaß.Weitere Spiele für’s Grillfest: Zuschnappen, Seillaufen, Finde das Gegenteil (beschrieben in Hechenbergers Buch „Bewegte Spiele“, Verlag Ökotopia, Münster, 2001, 16,9 e). Schluss der Serie
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Den Himmel vorwegnehmen
Humor-Kongresse, aber auch z. B. die 22 organisierten Lachklubs in der Schweiz, bestätigen das chinesische Sprichwort: „Ein Tag ohne Lachen ist wie ein verlorener Tag.“ Mitteleuropäer kom-men täglich nur mehr auf durchschnittlich sechs Lachminuten. Vor 50 Jahren waren es noch drei Mal so viel. Im Spiel mit anderen herzhaft zu lachen, erfrischt, macht gelöst und ist wie eine „Auszeit“ im Leistungsdruck des Alltags. Authentisches Spielen und Lachen bringt Farbe in das Familienleben, ist wie ein Lichtblick. Freude erleben und anderen weitergeben ist ein Dienst auch für andere, steigert die Lebensqualität, die Vitalität und die Zufriedenheit, lässt das „Kind in uns“ neu entdecken und legt Neugierde, Phantasie und Unbekümmertheit frei.Das ist leichter gesagt als getan. Aussagen wie „Zuerst die Arbeit, dann das Spiel“ bestätigen, dass Spielen oft als wertloser Zeitvertreib betrachtet wird. Dem gemeinsamen Spielen fällt sehr oft eine „Eisbrecher“-Rolle zu. Es lockert auf. Die MitpielerInnen finden wieder zurück zur Offenheit und Spontaneität der Kinder. Der Theologe Hugo Rah-ner formulierte den Wert des Spielens in seinem Buch „Homo ludens“ so: „Spielen ist eine Antizipation des Himmlischen, eine Vorwegnahme jener Harmonie zwischen Leib und Seele auf Gott hin, die wir Himmel nennen.“