Grieskirchens Pfarrer Hans Gmeiner pflegt den Kontakt seit 27 Jahren
Ausgabe: 2002/38, Gmeiner, Nigeria, Hilfswerk, Oko
17.09.2002
Vor 27 Jahren begann Pfarrer Hans Gmeiner mit Hilfe der Kirchenzeitung ein Hilfswerk für Nigeria. Es lebt noch immer, wie er erzählt.
Die Feier einer Priesterweihe auf einem großen Sportplatz hinter der Bischofskirche von Awka in Nigeria – die vielen tausend Teilnehmer hätten in der Kathedrale nicht Platz gefunden– gehört zu meinen starken Eindrücken, die mir bei einem dreiwöchigen Nigeria-Aufenthalt im August geschenkt wurden. 24 junge Männer wurden von Bischof Amatu zu Priestern geweiht, vier weitere in der folgenden Woche. In einer mehrstündigen Zeremonie in typisch afrikanischer Fröhlichkeit bekam das 351 Priester umfassende Presbyterium der jungen Diözese – nächstes Jahr feiert Awka sein 25-jähriges Bestehen – kräftig Zuwachs. Zudem befinden sich zur Zeit 229 Studenten im Priesterseminar. Die hohe Zahl rührt auch daher, dass die Priesterausbildung – vom Abschluss der Sekundarschule an – zehn Jahre umfasst: Nach einem religiös-spirituellen Einführungsjahr folgt ein vierjähriges Philosophiestudium. Daran schließt ein Jahr Seelsorgspraxis an. Und dann wird vier Jahre Theologie studiert.Ich bin von Dr. Martin Ezeokoli eingeladen worden, den ich 1975 bei meinem ersten Aufenthalt in Nigeria kennen gelernt habe. Wir waren beide damals noch im Priesterseminar. Nach meiner Rückkehr habe ich mit Hilfe der Kirchenzeitung meine erste Unterstützung für Nigeria, d. h. für das Priesterseminar in Enugu, durchgeführt. Seither war es möglich, verschiedene kirchliche und humanitäre Einrichtungen in Nigeria zu unterstützen, vor allem dank der Spenden der Bevölkerung von Grieskirchen.
Blühende Studentenseelsorge
Umgekehrt hilft uns die Kirche von Nigeria – weil sie uns erleben lässt, dass Kirche jung und sehr lebendig ist und indem sie uns in personeller Hinsicht unterstützt. So war Dr. Ezeokoli mein erster Aushilfspriester im Sommer 1984. Seither erleben die Pfarrangehörigen jeden Sommer Seelsorger aus den verschiedensten Ländern der Erde. Seit Februar 2000 ist nun ein Priester aus der Diözese Awka ständig zur Mithilfe da.
Wir haben diese Zeit in Nigeria in Oko verbracht. Das ist eine Stadt im Osten Nigerias mit einem großen Fachhochschul-Zentrum. Einige tausend junge Menschen können sich dort nach der Matura in verschiedenen Berufen ausbilden lassen. 1985 wurde Dr. Ezeokoli die Aufgabe übertragen, eine katholische Studentenseelsorge aufzubauen. Und in großer Zahl strömen sie herbei – nicht nur am Sonntag, wo die Kirche die Mitfeiernden kaum fassen kann. Die Anbetungskapelle im Pfarrhaus ist den ganzen Tag über mit Betern gefüllt. Am späten Nachmittag treffen sich viele kleine Gruppen in Gebets-, Aktions- und Gesprächsrunden.
Es ist schön zu erleben, wie junge Menschen, denen es an vielem mangelt, durch ein solches Seelsorgszentrum Gemeinschaft finden sowie ihren Glauben leben können und so Sinn, Halt und Trost in ihrem Leben erfahren. Auch persönlich wird man innerlich aufgebaut, wenn man das tiefe und innige Gottvertrauen dieser jungen Menschen erlebt.
Pfarrer Johann Gmeiner
Pfarrer Gmeiner hält auch gerne Lichtbild-Vorträge. Tel. 07248/626 87, Fax: DW 13. Spenden sind möglich: Konto der VKB Grieskirchen 12.564.555, BLZ 18.600, Stichwort „Nigeria“.