Von den 2.500 Katholiken, die vor dem „Krieg“ in Presnace lebten, sind gerade einmal 250 in ihr Dorf zurückgekehrt. Sr. Hildburg und Sr. Gottlieba von den Steinerkirchner Schwestern teilen das Leben dieser kleinen Schar.
„Ethnische Säuberungen“ – mit dieser irrwitzigen Idee wurde im ehemaligen Jugoslawien Mitte der neunziger Jahre Vertreibungen und Gräuel gerechtfertigt. Auch das Dorf Presnace bei Banja Luka blieb davon nicht verschont. Pfarrer Zvonko Brezovski bemüht sich um einen Neuanfang. Seit einem Jahr unterstützen ihn dabei die beiden Steinerkirchner Schwestern Hildburg Radinger und Gottlieba Ebenhofer. Das tägliche Leben ist nicht einfach: Zumeist gibt es nur während weniger Nachtstunden Wasser, die Stromversorgung bricht häufig zusammen und die politischen Strukturen im serbisch regierten Teil Bosniens sind sehr instabil. Das Hauptproblem ist aber die wirtschaftliche Misere – und wenig Aussicht auf Besserung, weil vor allem Arbeitsmöglichkeiten fehlen.
Der Pfarrer baut in einem ersten Schritt die zerstörte Kirche wieder auf. Es ist mehr als eine Baumaßnahme. Das Gebäude bestärkt die Menschen in der Hoffnung, dass es eine Zukunft gibt. Und für diese Zukunft arbeiten die beiden Schwestern, so gut sie können. Sie führen den Pfarrhaushalt, machen Hausbesuche und vermitteln Hilfe in Notfällen. Und sie sind im Pfarrhof Anlaufstelle für Menschen, die einst in Presnace gewohnt haben, aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht zurückkehren können. In den Schwestern finden sie Frauen, die ihnen zuhören und an ihren Schicksalsschlägen Anteil nehmen. „Die Menschen hier haben einen starken Glauben“, sind die Ordensfrauen beeindruckt: „Ohne Vertrauen und Glaube hätte man Projekte wie den Kirchenbau nie beginnen können.“
Für Sr. Sabina Moser, die Oberin der Steinerkirchner Schwestern, ist der Einsatz von Sr. Hildburg und Sr. Gottlieba eine Bereicherung für die gesamte Kommunität: „Der Arbeit der Schwestern und der Kontakt mit Bosnien hilft uns, den Weitblick nicht zu verlieren. So wird die Welt für unsere Ordensgemeinschft nicht zu klein.“