Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, sagt man. Was vor der Haustür wächst, dem misst man gewöhnlich weniger Wert bei.
Wertvoll oder teuer?
Im Veranstaltungskatalog eines oberösterreichischen Stiftes wird ein Meditationsseminar angeboten. Rund 260 Euro kostet ein Wochenende, Hotelkosten nicht eingerechnet. Unter Anleitung zweier Trainer kann man „ein paar Tage mit sich selbst verbringen“ und „den Kopf von den vielen Gedanken und Sorgen entleeren“, sodann „erste Erfahrungen mit Meditation sammeln“.
Es wird eine gute Sache sein. Aber war dies nicht einmal das Angebot, das in hunderten Pfarren, in vielen Kirchen jedem Menschen völlig frei offen stand? Mit anderen Worten: Sind seelsorgliche Angebote erst dann etwas wert, wenn sie von Nicht-Seelsorgern entdeckt und angeboten werden – und wenn sie auch entsprechend kosten?
Der Hochglanz-Apfel aus dem Supermarkt-Regal hat schon immer mehr geglänzt als der schrumpelige aus dem eigenen Garten. Allerdings: Über den Geschmack lässt sich streiten.
Meditation ist wertvoll – aber muss sie deshalb auch teuer sein?