Vom 11. bis 23. Oktober ist der 14. Dalai Lama zur Kalachakra-Zeremonie in Graz.
Über sich selber meint Tenzin Gyatso: „Ich bin nur ein einfacher buddhistischer Mönch – nicht mehr, nicht weniger.“ Doch den 1935 in Nordtibet Geborenen unterscheidet von anderen Mönchen, dass er mit zwei Jahren als Wiedergeburt des 13. Dalai Lama anerkannt worden war, als die Verkörperung des Mitgefühls aller Buddhas. Seither trägt er den mongolisch (Dalai) tibetischen (Lama) Titel „Ozean der Weisheit“. Im Potala, dem traditionellen Amtssitz, zum Mönch ausgebildet, wird der 15-Jährige als Gottkönig geistiges und politisches Oberhaupt Tibets. In den Kalachakra-Tantra eingeführt hat Seine Heiligkeit, wie er stets genannt wird, 1953 sein Lehrer Ling Rinpoche. Bereits 1956 führte der Dalai Lama in Lhasa ein Einweihungsritual durch, das unter dem Motto „Beitrag für den Weltfrieden“ stand. Diesen Aspekt mag der Umstand verstärkt haben, dass 1950 China in das Königreich einmarschiert ist und seither Millionen von Tibetern ums Leben kamen.
Heute ist Tenzin Gyatso, der seit seiner Flucht 1959 im nordindischen Exil lebt, prominentester Vertreter des Buddhismus im Westen. Neben seinem Bemühen um eine gewaltfreie Lösung des Tibetproblems, 1989 erhielt er dafür den Friedensnobelpreis, fasziniert viele seine spirituelle Strahlkraft. Sein „Weg zum Glück“ zählt seit Wochen zu den meistverkauftesten Büchern. Und das Interesse ist so groß, dass der Dalai Lama sein 27. Kalachakra-Einweihungsritual durchführt – diesmal in Graz.