Wie haben die das nur gemacht, dass sie mit dem Firmennamen in das Vaterunser kommen, fragt in einem bekannten Witz neidisch die Konkurrenz. „Fiat voluntas tua“ – dein Wille geschehe – heißt es doch im Vaterunser. Jetzt ist Fiat zumindest Gegenstand einer vatikanischen Stellungnahme geworden. Mit ernstem Grund: Demnächst werden 8.100 Beschäftigte des Turiner Autokonzerns FIAT ihren Arbeitsplatz verlieren. 30.000 weitere Arbeitsplätze sind dort gefährdet. Tausende Familien sind betroffen.
Die Krise des Turiner Autokonzerns macht deutlich, wie sensibel gerade die so sicher scheinenden großen Wirtschaftsimperien sind. Nicht nur die italienische, die europäische Wirtschaft insgesamt hat ihr Wohl und Wehe eng an die Autoindustrie geknüpft. Jetzt zeigt sich: Riskant ist das nicht nur aus Umwelt-Gründen, sondern auch wegen der immer schwerer zu beherrschenden sozialpolitischen Komponenten. Wirtschaftskrisen können das politische Gefüge zerrütten. In den entstehenden Rissen verbreiten sich die zersetzenden Bakterien des Konkurrenzkampfes und des Extremismus.
Der Witz vom „Fiat“ im Vaterunser hat so seine ernste Seite. Auch bei solchen Krisen ist es gut, den „Willen Gottes“ zu bedenken. Da geht es dann nicht um Zahlen, sondern um Menschen. Die Arbeitsplatz-Sorge betrifft direkt die Vaterunser-Bitte um das tägliche Brot. Ob so komplexe Systeme fähig sein werden, dieses Brot zu teilen?
Auch bei Wirtschaftskrisen ist es gut, den Willen Gottes zu bedenken. Da geht es nicht um Zahlen, sondern um Menschen.